USA

Synagogen ohne Strom

Das Festnetztelefon von Rabbinerin Deborah Bravo, die für die North Shore Synagogue in Syosset zuständig ist, funktionierte nicht. Stromausfall. »Ich habe ein Kind, das Medikamente benötigt, die gekühlt werden müssen«, sagte sie am Dienstag in einem Gespräch mit der jüdischen Nachrichtenagentur JTA. Dabei klang sie ganz unaufgeregt. Deborah Bravo erzählte, wegen des tropischen Sturms »Sandy« seien die meisten Mitglieder ihrer Gemeinde jetzt nur noch per Handy zu erreichen. Aber viele hätten zu Hause keinen Empfang.

Der Hurrikan hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen, als er die Küsten von New York und New Jersey überschwemmte, U-Bahn-Tunnel voller Wasser laufen ließ und das öffentliche Leben zum Erliegen brachte. Unter den mindestens 55 Todesopfern, die »Sandy« forderte, ist auch ein jüdisches Paar aus Brooklyn. Wie der New York Observer meldete, waren die beiden mit ihrem Hund unterwegs und wurden von einem Baum erschlagen.

LONG island In statistisch besonders hohem Maß hat der Sturm die Juden auf Long Island betroffen. Das ist jene wie ein Walfisch geformte lang gezogene Insel, die vor New York in den Atlantischen Ozean hineinragt. Auf Long Island liegt auch Rabbinerin Bravos Synagoge. 930.000 Familien (90 Prozent der Einwohner) fanden sich dort ohne Strom wieder, nachdem »Sandy« vorbeigezogen war; 139.000 dieser Haushalte sollen jüdisch sein.

Im Stadtgebiet von New York erging es den Leuten an der Südspitze von Manhattan und in Far Rockaway unterhalb von Queens besonders schlimm; allerdings leben da nicht sehr viele Juden. In diesen Gegenden liefen Keller voll, wurden Autos von den Wellen davongetragen, gingen die Lichter aus.

In der Upper West Side von Manhattan, in Boro Park, Williamsburg, Crown Heights und in anderen Gegenden Brooklyns, in Riverdale und Westchester County dagegen blies nur starker Wind, und man musste sich vor herabfallenden Ästen in Acht nehmen.

spenden Im amerikanischen Fernsehen wird dazu aufgerufen, für das Rote Kreuz zu spenden. Es gibt aber auch jüdische Alternativen wie das Jewish Disaster Response Corps, das 2008 von dem Studenten Elie Lowenfeld gegründet wurde. »Beim Kampf gegen Naturkatastrophen fehlt eine große, sichtbare und aktive jüdische Präsenz, die gleichzeitig den Bedürfnissen der jüdischen Gemeinschaft und der Allgemeinheit gerecht wird«, heißt es auf der Webseite der Organisation. Diese Lücke will das Jewish Disaster Response Corps schließen.

Etwas älter ist die Organisation Nechama, die 1996 gegründet wurde; auch sie hat sich auf Katastrophenhilfe spezialisiert. Und schließlich ist da noch die gute alte Jewish Federation, ein etabliertes Netzwerk von Wohltätigkeitsorganisationen. Eine Zweigstelle der Federation in Kalifornien hat schon einen Hilfsfonds für die Opfer von »Sandy« eingerichtet.

Rabbinerin Bravo hat auf Long Island unterdessen ganz andere Sorgen. Sie muss sich um ihre Gemeindemitglieder kümmern, unter denen sich auch zwei Neugeborene befinden. Und für das Wochenende waren eigentlich zwei Barmizwa-Feiern in ihrer Synagoge geplant. Ob die Stromleitungen bis dahin wieder repariert sind, weiß keiner.

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  19.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  18.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  18.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025