Europa

Sorge um die Sicherheit

Synagoge in Marseille Foto: dpa

Jüdische Führungspersönlichkeiten in ganz Europa machen sich zunehmend Sorgen. Dies geht aus einer Studie des American Jewish Joint Distribution Committee (JDC) hervor, für die 900 leitende Mitarbeiter befragt wurden.

Ziel der Erhebung war es, zu ergründen, wie sich die Spitzen der jüdischen Gemeinden in Europa zu neuen und bestehenden Entwicklungen positionieren. Dazu gehören Antisemitismus, Sicherheit, wirtschaftliche, aber auch interne Fragen der Gemeinden wie nichtorthodoxe Konversionen und gemischte Ehen.

Es ist die vierte Erhebung dieser Art. Das JDC führt sie seit 2008 alle drei Jahre durch.

Unbehagen Eines der wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Umfrage ist das wachsende Unbehagen in Fragen der Sicherheit. So fühlen sich von den Befragten heute 13 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren in ihrer Stadt »sehr sicher«.

Dabei vergrößern sich zunehmend die regionalen Unterschiede. Während sich in Osteuropa 96 Prozent in ihrer Stadt sicher fühlen, teilen dieses Gefühl in Westeuropa nur noch 76 Prozent. Die Wissenschaftler, die die Umfrage auswerteten, messen diesen Unterschieden eine geradezu historische Bedeutung bei: Es handele sich um eine »Umkehrung der Situation«, denn in den vergangenen beiden Jahrhunderten galt Westeuropa als offener und sicherer für Juden als Osteuropa.

Armut Zum ersten Mal seit Jahren wächst unter den Führungskräften auch die Sorge in Bezug auf Armut. Wie die Statistiker erhoben haben, stieg diese von zehn Prozent im Jahr 2008 auf 26 Prozent im Jahr 2018. Eine der Ursachen dafür könnte sein, dass die öffentlichen Rentensysteme zunehmend geschwächt sind. Dies mache es nötig, in den Gemeinden neue soziale Sicherungssysteme und Infrastrukturen zu planen.

Einer der Fragekomplexe bezog sich auf das Verhältnis der europäischen jüdischen Gemeinden zu Israel. Hierbei fällt auf, wie wichtig der Faktor Alter ist: Die jüngere Generation unterstützt Israel weniger enthusiastisch als die ältere. Interessant ist auch, dass es bei Aussagen über Israel nur in einem Fall Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. So stimmten Frauen viel häufiger (54 Prozent) als Männer (36 Prozent) der Aussage zu: »Ich schäme mich manchmal für die Handlungen der israelischen Regierung.«

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  23.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025