Italien

Rom öffnet jüdische Katakomben

Katakomben an der Via Appia Foto: dpa

Italien

Rom öffnet jüdische Katakomben

Unterirdische Begräbnisstätte soll bis Anfang Juni für alle zugänglich sein

von Tobias Kühn  02.05.2016 12:47 Uhr

Zum ersten Mal nach mehr als zehn Jahren hat die Stadt Rom am Sonntag die jüdischen Katakomben für ein breites Publikum geöffnet. Wie italienische Medien berichteten, soll die antike Begräbnisstätte Vigna Randanini bis Anfang Juni allen Interessenten zugänglich sein.

Anders als die 40 christlichen Katakomben, die jedes Jahr Tausende Touristen anziehen, sind die jüdischen Katakomben normalerweise nur im Rahmen lange im Voraus angemeldeter kleiner Privatführungen zu besichtigen.

Die Initiative, vorübergehend auch die jüdischen Katakomben zu öffnen, geht auf Italiens Kulturminister Dario Franceschini zurück. Die jüdische Gemeinde Rom begrüßt die Entscheidung. Kulturdezernentin Giorgia Calo sagte, Juden seien »immer ein Teil der Geschichte der Hauptstadt gewesen«.

Entstehung Die Katakomben wurden 1859 an der Via Appia unter einem früheren Weingarten entdeckt. Der Komplex besteht aus einem rund 18.000 Quadratmeter großen Tunnellabyrinth, das sich fünf bis 16 Meter unter der Erdoberfläche befindet. Vermutlich entstanden die Katakomben im zweiten und dritten Jahrhundert und wurden bis ins fünfte Jahrhundert als Grabstätte genutzt.

Da Juden ihre Toten nicht wie die Römer verbrannten, sondern beerdigen müssen, bekamen sie in Rom ein Platzproblem. So begann man damit, die Toten in unterirdischen Gängen zu bestatten, die ins weiche Tuffgestein gegraben wurden. Roms Christen übernahmen die Idee der Katakomben nach einiger Zeit.

Jahrhunderte später, im frühen Mittelalter, wurden die christlichen und die jüdischen Katakomben geschändet. Man holte die Knochen aus den Gräbern und verkaufte sie als Reliquien christlicher Märtyrer in ganz Europa. Vermutlich werden bis heute in mancher Kirche die Knochen eines römischen Juden verehrt.

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alex Friedman  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025