Ágnes Keleti

Rekordhalterin

Ágnes Keleti überlebte nicht nur die Schoa mit falscher Identität und im Versteck auf dem Land. Sie ist auch einer der erfolgreichsten jüdischen Olympioniken aller Zeiten. Nur die amerikanischen Schwimmer Dana Torres (12 Medaillen) und Mark Spitz (11) brachten es in der olympischen Geschichte auf noch mehr Edelmetall.

Insgesamt zehn Medaillen heimste die 1921 in Budapest geborene Turnerin 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne 1956 ein. Zudem ist Keleti die älteste lebende Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen.

ALTER 1957 hatte sie das damals kommunistische Ungarn verlassen. Eigenen Aussagen zufolge war der grassierende Antisemitismus ein Grund dafür - und war nach Israel ausgewandert. Vor einigen Jahren kehrte sie aber in ihre ungarische Heimatstadt zurück.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ursprünglich war Keleti nicht nur Ausnahmeturnerin, sondern auch eine begnadete Cellistin. Wegen der kriegsbedingten Absage der Spiele 1940 und aufgrund einer Schlüsselbein-Verletzung acht Jahre später war ihr die Teilnahme an der Olympiade zunächst verwehrt. 1952, mit 31, fuhr sie dann für Ungarn nach Helsinki – und gewann Gold im Bodenturnen, Silber mit der Mannschaft und zweimal Bronze.

Vier Jahre später folgte dann der endgültige Triumph. Im australischen Melbourne holte Keleti gegen wesentlich jüngere Konkurrentinnen gleich viermal Gold und zweimal Silber. Nach ihrer Emigration nach Israel blieb sie aktiv und nahm unter anderem an den Makkabi-Weltspielen 1957 in Tel Aviv teil. Anschließend arbeitete Ágnes Keleti mehr als drei Jahrzehnte lang als Trainerin und trainierte bis in die Neunziger Jahre auch die israelische Turnerinnen-Nationalmannschaft.

In Ungarn ist die Gymnastin, die seit einiger Zeit an Demenz leidet, weithin bekannt und beliebt. Wegen ihrer zehn olympischen Medaillen bezieht sie darüber hinaus eine stattliche Apanage. 2019 eröffnete Keleti in Budapest die Europäischen Makkabi-Spiele.

https://www.instagram.com/p/B7qDOz2g_PH/

Als Dienstmädchen auf einem Gutshof und später in einer Munitionsfabrik hatte sie den Holocaust überlebt. Auch ihre Mutter und die einzige Schwester überlebten; sie wurden vom schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg gerettet. Ihr Vater und andere Verwandte dagegen hatten weniger Glück. Sie wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

2016 kehrte sie nach Budapest zurück, um bei ihrem Sohn Raphael sein zu können. »Ich habe mich selbst hart angetrieben«, sagte Keleti 2019 der Nachrichtenagentur JTA auf die Frage nach dem Geheimnis ihres Erfolgs. »Ich habe die Mädchen, die ich unterrichtet habe, auch hart angetrieben«, fügte sie hinzu. »Das ist der einzige Weg, um Leistung zu bekommen. Nett und mütterlich zu sein, das reicht nicht.«

Am kommenden Samstag feiert Ágnes Keleti ihren 100. Geburtstag. mth

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025