Mexiko

Premiere am Popocatépetl

Der Anfang ist gemacht. Einen Tag lang trafen sich in Mexiko-Stadt 230 jüdische Jugendliche zu »Limud Mexico«, einer jüdischen Lernbewegung, die jetzt auch in Mittelamerika Fuß gefasst hat. »Wir wollen über uns als Juden sprechen und unabhängig von unserer religiösen Ausrichtung von- und miteinander lernen«, sagt Renato Huarte Cuéllar, der Direktor von Limud Mexico. »Das haben wir erreicht.«

Programm Die Teilnehmer aus Mexiko, den USA und Guatemala konnten in rund 60 verschiedenen Arbeitsgruppen über zentrale jüdische Aspekte des 21. Jahrhunderts diskutieren, über Migration und Alija streiten, Theater-Workshops belegen und sich über die jüdische Geschichte informieren. In Mexiko gibt es rund 40.000 Juden, die meisten wohnen in der Hauptstadt.

»Viele waren skeptisch, denn die verschiedenen Strömungen des Judentums leben in Mexiko nebeneinander her«, sagt Huarte Cuéllar, »doch bei uns saßen sie zusammen.« Die Idee für Limmud – das Wort kommt aus dem Hebräischen und bedeutet »Lernen« – entstand 1980 in England und hat sich inzwischen weltweit verbreitet. Einmal im Jahr sollen sich Juden unterschiedlichen Alters, sozialer Herkunft und aus den verschiedensten Berufen zusammenfinden, um gemeinsam voneinander zu lernen. In Lateinamerika fanden bereits zwei Treffen statt: in Brasilien für den portugiesischen Sprachraum und in Argentinien für die spanischsprachigen Juden.

Der Plan eines mexikanischen Limmud-Treffens entstand vergangenes Jahr, als Huarte Cuéllar an der Konferenz in Großbritannien teilnahm. »So etwas brauchen wir auch«, fand er, suchte Sponsoren und lud Limmud-Geschäftsführer Clive Lawton zu einem Workshop ein.

Vielfalt Mit der Zahl der Anmeldungen wuchs auch die Liste der Themen, die auf der Limmud-Tagung behandelt werden sollten. Während sich einige mit jüdischer Philosophie befassten, diskutierten andere über jüdisches Leben in Mexiko, referierten Rabbiner über Probleme bei der Konversion, präsentierten jüdische Jugendliche soziale Projekte, mit denen Armen in Lateinamerika geholfen werden soll.

»Die ersten Körner haben wir gesät, in den nächsten Jahren muss die Saat aufgehen«, sagt Huarte Cuéllar. León, einer der Teilnehmer, kommentierte begeistert das Treffen: Man sehne sich nach einer »realen Jüdischkeit der Fröhlichkeit und der Einheit des jüdischen Volkes«. Nächstes Jahr wollen die Organisatoren noch mehr Teilnehmer aus kleineren Gemeinden zur Limmud-Tagung einladen.

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025