Ukraine

Öffentliches Erinnern in Kiew fällt aus

In den vergangenen Tagen ist die Gewalt auf den Straßen von Kiew bei Protesten gegen die Regierung eskaliert. Foto: dpa

Die jüdische Gemeinde in Kiew hat ihre alljährliche Schoa-Gedenkveranstaltung am 27. Januar aus Sicherheitsgründen abgesagt. Wie Eduard Dolinsky, der Geschäftsführer des Ukrainischen Jüdischen Komitees, sagte, habe man am kommenden Montag rund 400 Teilnehmer in der Brodsky-Synagoge erwartet. Doch nachdem es bei den Unruhen in den vergangenen Tagen sogar Todesopfer gegeben hatte, seien die Organisatoren zu dem Entschluss gekommen, die Zeremonie abzublasen.

Die Gewalt auf den Straßen von Kiew ist bei den Protesten gegen die Regierung in den vergangenen Tagen eskaliert. Ärzte sprechen inzwischen von sieben Toten.

Angriffe Große Sorge bereitet der Gemeinde, dass es in den vergangenen 14 Tagen zwei gewalttätige Angriffe auf Beter gab, die jeweils am Freitagabend von der Synagoge unterwegs nach Hause waren. Die Polizei hat bisher keine Verdächtigen gefunden und ist auch nach den beiden antisemitischen Angriffen in der Umgebung der Synagoge nicht verstärkt präsent, da sie vor allem bei den Straßenkämpfen im Einsatz ist.

Am Dienstag rief Rabbiner Boruch Gorin vom Verband der Jüdischen Gemeinden Russlands die ukrainischen Behörden auf, die jüdischen Einrichtungen in Kiew rund um die Uhr zu bewachen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Novosty stellte er eine Verbindung her zwischen den Protesten gegen die Regierung und den beiden Angriffen auf Juden. »Unglücklicherweise haben sich oppositionelle Kräfte antisemitisch geäußert. Das ist extrem gefährlich«, sagte er und bezog sich dabei auf die nationalistische Svoboda-Partei. jta/ja

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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