Spanien

Oberstes Gericht erklärt Israel-Boykotte für rechtswidrig

Protest gegen Israel in Barcelona im Jahr 2018 Foto: imago/ZUMA Press

Der Oberste Gerichtshof Spaniens hat entschieden: Die von zahlreichen Gemeinderäten im Land beschlossenen Boykotte gegen Israel sind rechtswidrig. Das Urteil der Kammer für Verwaltungsangelegenheiten bestätigte damit die Rechtsprechung von insgesamt 85 Gerichten in erster und zweiter Instanz, die Klagen gegen kommunale Boykottentscheidungen – beispielsweise die Untersagung der Raumvergabe an israelische Einrichtungen oder Firmen – bereits verworfen hatten.

Die Richter in Madrid stellten in letzter Instanz fest, dass es zum einen der Gerichtsbarkeit gestattet sei, derartige Beschlüsse auf ihre Wirkung hin zu überprüfen und im Zweifel auch zu verwerfen. Zum anderen verstießen die Boykottaufrufe der Gemeinderäte eindeutig gegen Grundrechte. Die Verweigerung der Vergabe öffentlicher Räumlichkeit und ein Verbot von Verträgen von Verwaltungen mit israelischen Institutionen und Personen stelle »eine Diskriminierung von Dritten« dar, die nicht im Einklang mit dem spanischen Recht sei.

BESCHLUSS Das Urteil gilt als schwerer Schlag gegen die in Spanien recht lautstarke BDS-Bewegung. Nach Auffassung der ACOM, einer pro-israelischen Organisation, handelt es sich um eine »bahnbrechende« Entscheidung.

Im Juli 2016 hatte der Gemeinderat von Reinosa eine Resolution verabschiedet, die die Stadtverwaltung zu einem »israelischen Apartheid-freien Raum« erklärte. Dafür müssten »geeignete rechtliche Maßnahmen« ergriffen werden, damit die kommunalen »Vergabe- und Beschaffungsprozesse Bestimmungen enthalten, die die Vergabe von Dienstleistungen oder den Kauf von Produkten von Unternehmen verhindern, welche an Verstößen gegen das Völkerrecht der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beteiligt sind«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Man dürfe, forderten die Stadträte von Reinosa, »keine Vereinbarungen oder Absprachen mit öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen und Organisationen treffen, die an der Verletzung des Völkerrechts und der Menschenrechtserklärung beteiligt sind, mit ihnen zusammenarbeiten oder aus ihnen wirtschaftlichen Nutzen ziehen«. Der Antrag bezog sich allerdings ausschließlich auf Israel.

RECHTSPRECHUNG Der Beschluss in der nordspanischen Kleinstadt war kein Einzelfall. Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Gemeinden und Städte in ganz Spanien durch meist von Kommunalpolitikern der linkspopulistischen Podemos-Partei sowie der Sozialistischen Partei (PSOE) initiierte Boykottbeschlüsse in die Schlagzeilen geraten.

Mehr als 100 solcher Entscheide wurden verzeichnet. Vor den Gerichten hatten diese jedoch keinen Bestand. Die pro-palästinensische Organisation Interpueblos rief daraufhin das oberste Gericht Spaniens, das Tribunal Supremo, an. Ohne Erfolg: Mit seinem Mitte Spetember gefassten Urteil wurde die ständige Rechtsprechung jetzt in letzter Instanz bestätigt.

Unabhängig davon stimmte das spanische Parlament vergangene Woche in erster Lesung mehrheitlich für ein Gesetz, welches es staatlichen Institutionen künftig verbieten soll, Vereine, die den Antisemitismus fördern, zu subventionieren. Der Beschluss wurde vom Madrider Regionalparlament initiiert und stützt sich auf die Antisemitismus-Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), die als Beispiele für Judenhass auch einige Formen der Kritik an Israel anführt.

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert