Medien

Noa Argamani ist auf der »Time 100«-Liste

Die israelische Geisel Noa Argamani mit ihrem Vater nach ihrer Freilassung am 8. Juni 2024. Foto: picture alliance / Newscom

Mehr als ein Dutzend Juden wurden in die diesjährige Liste der 100 einflussreichsten Menschen des US-Magazins »Time« aufgenommen. Darunter die ehemalige israelische Geisel Noa Argamani, Hollywoodstar Scarlett Johansson, die Astronomin Wendy Freedman und Lorne Michaels, der die Comedy-Welt mit »Saturday Night Live« beglückte.

Auf die fünf international ausgegebenen Titelblätter haben sie es allerdings nicht geschafft: Die zeigen in diesem Jahr Leinwandveteranin Demi Moore, den britischen KI-Forscher Demis Hassabis, Sportikone Serena Williams sowie die Musiker Ed Sheeran und Snoop Dogg.

Die Laudatio zu den vorgestellten Persönlichkeiten werden immer von anderen Prominenten geschrieben. In Argamanis Fall ist es Doug Emhoff, der jüdische Ehemann der ehemaligen US-Vizepräsidentin Kamala Harris.

Symbol für den Schmerz und das Trauma für Juden auf der ganzen Welt

»Das Video von Noa Argamani am 7. Oktober 2023 hat sich für immer in meine Seele eingebrannt. Sie tanzte fröhlich mit so vielen anderen auf dem Nova-Musikfestival, als die Hamas ihren brutalen Terrorangriff begann. Als sie auf einem Motorrad in den Gazastreifen entführt wurde, wurde ihr erschütternder Gesichtsausdruck zu einem Symbol für den Schmerz und das Trauma, das Juden auf der ganzen Welt, mich eingeschlossen, nach wie vor empfinden«, schrieb Emhoff in seinem Text.

»Noa wurde 245 Tage lang als Geisel festgehalten, eine Zeit, die sie als ›die reine Hölle‹ bezeichnete. Seit ihrer Rettung hat sie außergewöhnlichen Mut und Menschlichkeit bewiesen, indem sie sich für die verbleibenden Geiseln, einschließlich ihres Partners Avinatan Or, eingesetzt hat.«

Eine starke Erinnerung

Sie habe immer wieder die »extreme Brutalität der Hamas« deutlich gemacht, so Emhoff. Aber noch wichtiger sei, dass Argamanis Tapferkeit »die jüdische Widerstandsfähigkeit und Stärke selbst in den schlimmsten Momenten verkörpert hat. Sie ist der lebende Beweis für die Welt, dass ›wir trotz allem wieder tanzen werden‹.«

Lesen Sie auch

Argamani bedankte sich bereits auf X: »Ich fühle mich zutiefst geehrt, in die TIME 100-Liste aufgenommen worden zu sein, und bin dankbar, dass diese Anerkennung die Geiselkrise und die schrecklichen Angriffe des 7. Oktobers weiterhin ins Licht rückt.« Es sei »eine starke Erinnerung an die dringende Notwendigkeit, sich weiterhin zu Wort zu melden«.

Außerdem auf der Liste vertreten sind:

Dario Amodei, CEO des KI-Startups Anthropic; der zweimalige Oscar-Gewinner Adrien Brody, der gerade für seine Hauptrolle in dem Post-Holocaust-Drama The Brutalist geehrt wurde; die Kosmetikunternehmerin Bobbi Brown; Larry Fink, Mitbegründer, Vorsitzender und CEO der umstrittenen Investmentfirma BlackRock; die kanadisch-amerikanische Astronomin Wendy Freeman, die angetreten ist, das Universum zu vermessen; Autorin, Produzentin und Schauspielerin Rashida Jones; US-Milliardär Alex Karp, Mitbegründer und CEO des Datenanalyse-Unternehmens Palantir; der Anwalt Josh Koskoff, der Familien vertritt, die einen Menschen durch Waffengewalt an Schulen verloren haben; Trumps Handelsminister Howard Lutnick; »Saturday Night Live«-Erfinder Lorne Michaels; Hollywoodstar Scarlett Johansson; die Künstlerin Miranda July; die erste weibliche und erste jüdische Präsidentin Mexikos, Claudia Sheinbaum; und auch Facebook-Gründer und Meta-CEO Mark Zuckerberg hat es wieder auf die Liste geschafft, für die nicht nur positiver Einfluss zählt. sal

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025