USA

Musical aus dem Wohnzimmer

Bei der Premiere von »Fiddler on the Roof« im Museum of Jewish Heritage in New York Foto: imago/Pacific Press Agency

Wegen der Corona-Epidemie ist seit einigen Tagen auch das »New Yorker National Yiddish Theatre Folksbiene» (NYTF) geschlossen. Das ist seit mehr als 100 Jahren nicht vorgekommen, das Haus hat seit 1915 keine Saison ausgelassen.

Der künstlerische Leiter des NYTF, Zalmen Mlotek, möchte dem Publikum trotzdem weiterhin jiddisches Lernen und jiddische Unterhaltung bieten. Deshalb hat das Team ein Programm zusammengestellt.

Motto Unter dem Motto «Wenn Sie nicht zum Broadway kommen können, bringen wir die Bühne zu Ihnen» präsentieren Mitglieder des erweiterten Theater-Ensembles verschiedene Shows aus ihrem Wohnzimmer. Sie wollen den New Yorkern und allen Menschen weltweit, die am Jiddischen interessiert sind, die Möglichkeit bieten, sich für eine Weile auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die Nachrichten über Corona. Und das kostenlos.

«Wenn Sie nicht zum Broadway kommen können, bringen wir die Bühne zu Ihnen.»
Theaterdirektor Zalmen Mlotek

Mlotek selbst begann das Programm am Dienstagabend mit einem kleinen Klavierkonzert. Gestern und heute hält Mloteks Stellvertreter Motl Didner einen zweiteiligen Vortrag über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des jiddischen Theaters. Für Freitag ist eine lustige Präsentation von Ben Liebert geplant. Er spielte den Motl Kamzoyl in der jüngsten NYTF-Inszenierung des Musicals Fiddler on the Roof.

Kommende Woche soll es weitergehen, sagte Theater-Chef Zalmen Mlotek im Gespräch mit amerikanischen Journalisten. Das Programm für Montag stehe bereits. «Und wir werden noch mehr zusammenstellen, ja, wir wollen die gesamte Besetzung des Fiddler und auch den Regisseur dazu bringen, ein Gespräch zu führen und sich mit dem Publikum zu verbinden.»

Mehr als 100.000 Zuschauer hätten die Inszenierung gesehen, «also dachten wir, es wäre gut, jetzt, in diesen Zeiten wieder Kontakt aufzunehmen».  ja

www.facebook.com/folksbiene

Shlomo Graber anlässlich eines Vortrags in einer Schule in Rosenheim im Jahr 2017.

Nachruf

Der Junge mit der Nummer 42649

Mit Shlomo Graber ist einer der letzten Holocaust-Überlebenden der Schweiz im Alter von 99 Jahren verstorben

von Nicole Dreyfus  27.08.2025

Atlanta

Woody Allen verteidigt Auftritt bei Moskauer Filmfestival

In einem CNN-Interview legt der Regisseur und Schauspieler dar, warum er an dem russischen Event teilnahm

 27.08.2025

Cerro Pachón

Vera Rubin Observatory startet wissenschaftliche Mission  

Die nach einer jüdischen Wissenschaftlerin benannte Sternwarte auf einem Berg in Chile läutet eine neue Ära der Astronomie ein

von Imanuel Marcus  27.08.2025

Paris

Wegen Brief zu Antisemitismus: Frankreich bestellt US-Botschafter ein

Weil er den französischen Behörden Versäumnisse im Vorgehen gegen Judenhass vorgeworfen habe, soll Charles Kushner heute im Außenministerium erscheinen

 25.08.2025

Frankreich

Freizeitpark-Chef verwehrt israelischen Kindern den Zutritt

Der Betreiber des Parks hatte 150 israelische Kinder weggeschickt. Nun wurde er wegen Diskriminierung angeklagt. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft

 24.08.2025

Literatur

Vitaler Verteidiger der Freiheit

Zu seinem 96. Geburtstag beschenkt der wachsame Jahrhundertzeuge Paul Lendvai seine Leser mit einem neuen Buch

von Marko Martin  24.08.2025

Norwegen

Die nördlichste Synagoge der Welt

In Trondheim feiert die Gemeinde ihr hundertjähriges Bethaus. Zum Glück ist die Schabbat-Frage schon lange geklärt

von Elke Wittich  24.08.2025

Raubkunst

Drei Millionen Franken für Bührle-Stiftung

Die Stadt Zürich beantragt Kredit für vertiefte Provenienzforschung der Sammlung Bührle

 22.08.2025

New York

Monica Lewinsky stellt mit Amanda Knox Serie vor

Worum geht es in »The Twisted Tale of Amanda Knox«?

von Lukas Dubro  21.08.2025