Gut, dass es sie noch gibt, denkt man sich beim Anblick des glücklichen Paares mit dem Nachnamen Lemieux. Kennengelernt haben sich Alexa Alfia und Brennon Lemieux 2022 in der Trash-Sendung Love is Blind, die seit 2020 auf Netflix läuft. Das Konzept: Potenzielle Paare treffen sich »blind« und sprechen durch eine blickdichte Trennwand miteinander.
Irgendwann entscheidet eine sich für den anderen, oder umgekehrt, woraufhin ebenso »blind« die Verlobung stattfindet. Zur ersten realen Begegnung, bei der beide einen Blick aufeinander werfen können, kommt es erst zur Hochzeit. Auch das selbstverständlich vor laufender Kamera. Die Kandidaten können sich bis zur letzten Minute umentscheiden, was zumeist auch geschieht.
Nicht so im Fall der Lemieuxs. »Wow, du bist großartig«, so die Reaktion von Brennon, als er Alfia zum ersten Mal sah. Und Alfia? Nun, sie habe sich in dem Moment in ihn verliebt, als sie herausfand, dass er Schakschuka genauso gern isst wie sie. Der Rest war fast egal. Heute hat das Paar ein Kind, und Alexa brachte kürzlich unter anderem das von ihr mit entworfene Babymode-Label »L’ovedbaby x Alexa Lemieux« an den Start.
»Selbstvertrauen ist eine Geisteshaltung«
Alexa ist gebürtige Israelin und gilt als lustig und selbstbewusst. »Confidence is a state of mind«, lautet ihr Motto auf Instagram, was so viel heißt wie »Selbstvertrauen ist eine Geisteshaltung«. Denn sie ist das, was man auf Neudeutsch »body positive« nennt. Seit ihrem TV-Auftritt ist sie Vorbild für jüdische Mädchen mit körperbedingten Minderwertigkeitskomplexen.
Sie ist außerdem ein Star in den sozialen Medien, weil sie die erste mehrgewichtige Teilnehmerin und dann auch noch Gewinnerin von Love is Blind war. Und weil sie und ihr Mann weiterhin wahnsinnig verliebt wirken. Außerdem gilt Alexa als erklärte Unterstützerin Israels, und zwar so sehr, dass sie für manche Fans der TV-Sendung zu »zionistisch« wirkte und sogar Morddrohungen bekam. Sie werde ihr Jüdischsein gewiss nicht verheimlichen, um irgendjemandem zu gefallen, betonte Alexa gegenüber »The Jewish News of Northern California«.
Die 30-Jährige hat in Tel Aviv studiert und betreibt heute im texanischen Dallas eine Versicherungsagentur. Ihre Familie ist das, was man wohlhabend nennt, ihr Mann dagegen stammt aus eher einfachen Verhältnissen. Zudem trägt Alexa nie – zumindest nicht in den sozialen Medien – dasselbe Outfit mehr als einmal. Aber alle ihre Kleider sind außerordentlich körperbetont und tief dekolletiert.
Die Fans lieben sie für ihren Stil und die Tatsache, dass sie sich nicht für ihren Körper schämt, sondern ihn stolz zeigt. Sie kocht gern, erzählt sie, und feiert Schabbat mit Freunden. Und sie hat Heimweh nach Israel. Auf Instagram ist sie Werbeträgerin für zahlreiche Kosmetik- und Modeartikel, die Fingernägel stets gepflegt, lang und spitz sowie in grellen Farben lackiert.
Ihr Instagram-Account scheint vielen ein Ort des Trostes
Ihr Instagram-Account scheint vielen geradezu ein Ort des Trostes zu sein: Alles läuft perfekt. Alexa und ihr Mann sind oft im Urlaub mit Cocktails in der Hand zu sehen. Brennon, stets gebräunt und mit Cowboyhut, wirkt, als sei er der Fotograf von Alexas Outfits und Posen. Auch wolle man nun wohl mehr gemeinsame Kinder.
Sie habe nicht gewusst, wie viele Menschen sich schämen, jüdisch zu sein, sagte Alexa einmal dem »Forward« – bevor sie ihren Auftritt in Love is Blind hatte. Seither erhalte sie Hunderte von Nachrichten von Juden aus ganz Amerika, die schrieben, wie sehr es ihnen geholfen habe, eine Frau zu sehen, die mutig genug sei zu sagen, dass sie stolz darauf ist, jüdisch zu sein. Das habe ihr Leben verändert. Ihre Reaktion darauf: Sie sei nun einmal jüdisch und könne nicht anders.