13. Mai

Mama ist die Beste

Alles Liebe zum Muttertag Foto: Thinkstock

Heute ist Muttertag. Ein Tag, an dem Mütter von ihren Kindern besondere Aufmerksamkeit erwarten. Für uns, die Söhne und Töchter jüdischer Mütter, also ein Tag wie jeder andere! Denn wir alle, ob regeltreu oder rebellisch, lieben und fürchten niemanden mehr als die »jiddische Mamme«.

Stärker noch als die Frage, ob Gott uns für den unterlassenen Synagogenbesuch am letzten Schabbat bestrafen wird, beschäftigt uns die Angst vor der mütterlichen Missbilligung unserer Partner- oder Berufswahl. Von ihr, der Mutter, bekommen wir bedingungslose Liebe, Ratschläge, die wir nie erbeten haben, und prall gefüllte Tupperdosen mit Resten liebevoll gekochter Mahlzeiten.

Die Mutter ist eine, wenn nicht die zentrale Figur im Judentum. Die Tora ist voller Geschichten von Müttern wie Eva, Sarah, Rachel und Hannah, die, so unterschiedlich sie auch gewesen sein mögen, allesamt (willens-)starke Frauen waren.

GESELLSCHAFT Eine solche, wenn auch keine Jüdin, war Anna Jarvis, amerikanische Frauenrechtlerin aus Grafton, Virginia. Um ihrer ebenfalls politisch aktiven Mutter Ann ein Denkmal und gleichzeitig ein Zeichen für die soziale und politische Rolle von Frauen in der Gesellschaft zu setzen, engagierte sich Jarvis nach dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1905 leidenschaftlich für die Einführung eines »Mutter-Ehrentags«.

1908, am dritten Todestag von Ann Jarvis, verteilte sie 500 Nelken, die Lieblingsblumen ihrer Mutter – nicht ahnend, dass ihre symbolische Geste der Liebe und Anerkennung vor allem das Herz der Blumenhändler erfreute, die – zu Recht, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte – eine lukrative Geschäftsidee witterten.

1914 erklärte US-Präsident Woodrow Wilson den Muttertag zum amerikanischen Feiertag, und bald darauf schwappte die Muttertagswelle in die ganze Welt. Der Muttertag wurde kommerzialisiert, von gesellschaftlichen und politischen Gruppen instrumentalisiert, von den Nationalsozialisten pervertiert, kurzfristig ausgesetzt und immer wieder bekämpft, aber abgeschafft wurde er nicht. Auch nicht in den USA.

BLUMENGESCHÄFT Als Anna Jarvis, die »Mutter des Muttertags«, versuchte, ihre eigene, wie sie sagte, »vom Gedenk- zum Geschenktag mutierte« Erfindung wieder abzuschaffen, landete sie wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses im Gefängnis, verlor durch jahrelanges Prozessieren gegen die Blumengeschäftswelt ihr gesamtes Vermögen und verstarb kurze Zeit später.

Heute ist der Muttertag in den USA Statistiken zufolge nach Weihnachten und Ostern der drittbeliebteste Feiertag, an dem etwa 123 Millionen Telefongespräche geführt, 133 Millionen Grußkarten verschickt und Blumensträuße im Wert von insgesamt rund zwei Milliarden Dollar verkauft werden. Auch an jüdische Mütter. Schon die Tora lehrt, »Mutter und Vater zu ehren«. Damit ist der Muttertag irgendwie auch eine urjüdische Erfindung.

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025

Social Media

Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Der einzige jüdische Abgeordnete im Iran rät seiner Gemeinde, Social-Media-Kanälen mit Israel-Bezug zu entfolgen. Was hinter seiner Warnung steckt

 09.12.2025

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025