Istanbul

Letzter Jude hat Afghanistan verlassen

Lebte seit Langem allein in der ehemaligen Synagoge Kabuls: Zebulon Simantov (2014) Foto: imago/ZUMA Press

Der letzte verbliebene Jude in Afghanistan hat Medienberichten zufolge sein Land verlassen und ist nun in der Türkei. Er sei am Sonntag in Istanbul angekommen und habe zunächst ein Visum für 90 Tage erhalten, berichteten türkische Medien. Nach Angaben der »Jerusalem Post« wird er in den nächsten Tagen in Israel erwartet.

Zebulon Simantov hat es als letzter Vertreter der jüdischen Gemeinschaft zu Bekanntheit in Afghanistan gebracht. Er lebte alleine in der einzigen Synagoge Kabuls und wachte über sie. Trotz unruhiger Zeiten wollte er seinen Posten nie aufgeben. »Ich werde diesen Ort nie verlassen«, hatte er im Jahr 2008 bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Kabul gesagt.

TERROR Mitte August hatten die islamistischen Taliban die Macht in Afghanistan übernommen. Simantovs Frau, von der er laut israelischen Medien inzwischen geschieden ist, wanderte mit den beiden Töchtern schon in den 90er-Jahren nach Israel aus. Sie hatten Angst vor der unsicheren Lage im Land, sagte Simantov im Interview damals.

Das Regime der Taliban, die von 1996 bis 2001 schon einmal in Afghanistan herrschten, sei das Schlimmste gewesen. Simantov wurde 1959 in Herat geboren worden. In der westafghanischen Stadt lebten damals noch viele Juden.

Im Laufe der Jahre nahm ihre Zahl allerdings ab, immer mehr von ihnen wanderten wegen der judenfeindlichen Bedrohungen nach Israel oder in die USA aus. In Afghanistan sind wie auch in der Türkei 99 Prozent der Bevölkerung Muslime. dpa/ja

Antisemitismus

Angriff auf Synagoge und Restaurant in Melbourne

Während etwa 20 Menschen Schabbat feierten, setzte ein Mann die Tür des Gebäudes in Brand. Kurz darauf wurde ein koscheres Restaurant gestürmt. Nun hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen

 06.07.2025 Aktualisiert

Belgien

»Gaza gleich Auschwitz«-Karikatur gewinnt Wettbewerb

Der erste Preis des Press-Cartoon-Belgium-Wettbewerbs ging in diesem Jahr an eine Zeichnung einer Landkarte, in der die Umrisse des Eingangstores von Birkenau auf die des Gazastreifens gelegt sind

von Michael Thaidigsmann  04.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Großbritannien

Unterhaus: Palestine Action als Terrororganisation eingestuft

Mitglieder der radikalen Anti-Israel-Gruppe waren im Juni auf einen britischen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen und hatten dort Flugzeuge beschädigt

 03.07.2025

Ukraine

Putins Krieg und Trumps Frieden

Während sich die Medienaufmerksamkeit auf Nahost konzentriert, bombardiert Russland weiterhin das Land. Nun schlägt sogar der US-Präsident neue Töne an

von Michael Gold  03.07.2025

Australien

Zwei Krankenpfleger, die damit drohten, jüdische Patienten zu töten, haben Arbeitsverbot

Im Februar sorgte ein TikTok-Video für Abscheu und Empörung, in dem zwei Krankenpfleger ihrem blanken Judenhass freien Lauf ließen. Nun stehen sie vor Gericht

 02.07.2025

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025