Konferenz

Lernen in Zeiten des Krieges

Zu den Referenten gehört der ehemalige israelische Generalstaatsanwalt Elyakim Rubinstein. Foto: picture alliance/AP Photo

Von Freitag bis Sonntag werden rund 700 Juden aus ganz Europa in Berlin zur »Limmud FSU Europe«-Konferenz zusammenkommen. Die meisten Teilnehmer haben gemein, dass sie in einem der Länder der ehemaligen Sowjetunion geboren sind, denn die Abkürzung »FSU« steht für »Former Soviet Union«, die Staaten der einstigen Sowjetunion.

Die russischsprachige Konferenz wolle ein Gefühl der Einheit und Verbundenheit über Grenzen hinweg fördern, sie sei »ein bedeutendes Ereignis für die gesamte Gemeinschaft der FSU-Juden in Europa«, sagt Matthew Bronfman, der Vorsitzende von Limmud FSU. Mehr als 100 verschiedene Sitzungen über das Judentum, jüdische und israelische Geschichte, die jiddische Sprache, den Kampf gegen Antisemitismus, Musik, Psychologie und zu vielen weiteren Themen wird es geben.

BRÜCKEN »Wir sind stolz darauf, die erste Limmud-FSU-Konferenz in Deutschland zu veranstalten«, sagt Sandra F. Cahn, Mitbegründerin von Limmud FSU. Sie freue sich, dass sich trotz des anhaltenden Krieges rund 70 Teilnehmer aus der Ukraine angemeldet haben. Die Konferenz erinnere daran, wie wichtig es ist, »Brücken zwischen Gemeinschaften zu bauen und den kulturellen Austausch zu fördern, auch in der Not«.

Zu den Referenten gehören der ehemalige israelische Generalstaatsanwalt Elyakim Rubinstein, der Jerusalemer Chef des Simon Wiesenthal Center, Efraim Zuroff, der bekannte israelische Schauspieler Vladimir Friedman und sein Kollege Anatoli Bely, der Russland zu Beginn der Invasion in der Ukraine verließ, der Galerist Marat Gelman, der deutsch-jüdische Schriftsteller und Kolumnist sowjetischer Herkunft Wladimir Kaminer sowie die russisch-jüdische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaya, Gewinnerin des »Russian Booker Prize«, die seit Beginn des Krieges in Berlin lebt.

Der Schriftsteller und Journa­list Igor Pomerantsev, der 1978 nach Deutschland emigrierte, wird seinen Dokumentarfilm Die Zeit läuft ab vorstellen. Pomerantsev arbeitete viele Jahre für den russischen Dienst der BBC und Radio Liberty.

GEMEINSCHAFT »Die Konferenz ist eine Gelegenheit, unser reiches kulturelles Erbe zu feiern, voneinander zu lernen und unsere Verbindungen über die Grenzen hinweg zu stärken«, sagt Limmud-FSU-Mitbegründer Chaim Chesler. »Wir sind gespannt, welche Auswirkungen diese Konferenz auf die Gemeinschaft haben wird, und freuen uns auf viele weitere, die noch folgen werden.«

In Berlin wird auch die ukrainische Hip-Hop-Gruppe FO SHO aus Charkiw erwartet. Die drei äthiopisch-jüdischen Schwestern Betty, Siona und Miriam Endale erreichten 2020 das Halbfinale der nationalen Vorauswahl für den Eurovision Song Contest 2020. Nach dem russischen Einmarsch haben sie und ihre Eltern Zuflucht in Stuttgart gefunden.

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025