Niederlande

Kein Boykott in Holland

ALDI Niederlande: kein Boykotteur Foto: dpa

Niederlande

Kein Boykott in Holland

Aldi will doch Waren aus den Gebieten verkaufen

von Hans-Ulrich Dillmann  29.07.2013 20:50 Uhr

Fehler macht jeder mal. Und es sei ein »Fehler« gewesen, versuchte sich ein Sprecher der niederländischen Tochter des deutschen Discounter-Konzerns ALDI in der Tageszeitung Trouw zu rechtfertigen, Güter aus den von »Israel besetzten Gebieten« nicht zum Kauf anzubieten. Die 1943 während der deutschen Besatzung gegründete ehemalige Widerstandszeitung hatte zuvor berichtet, dass ALDI, aber auch die beiden Discount-Warenhäuser Hoogvliet und Jumbo, israelische Konsumgüter aus dem Westjordanland und den Golanhöhen boykottierten.

Auf Anfrage der Trouw hatte ein Konzernsprecher von ALDI zuvor die Entscheidung damit legitimiert, dass das Unternehmen nicht wolle, dass seine Waren »in die Diskussion geraten«. Man habe deshalb seine »Lieferanten informiert«, dass der Supermarkt »keine Produkte aus israelischen Siedlungen im besetzten Gebiet mehr verkaufen wolle« und die Herkunft der Produkte kontrollieren werde.

Kritik Während Jumbo seine Forderung, Güter »Made in Israel« dürften nur aus dem israelischen Staatsgebiet innerhalb der Grünen Linie stammen, mit seiner Pflicht zur Kundeninformation zu legitimieren versucht und Hoogvliet sich weiterhin in Schweigen hüllt, rudert ALDI NL, in die Schlagzeilen gekommen und von jüdischen und pro-israelischen Gruppierungen öffentlich kritisiert, zurück. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Trouw-Artikels verkündete der Konzernsprecher schon wieder den Rücktritt vom Boykott. Der Beschluss sei ein »Fehler« gewesen.

Auch das Informations- und Dokumentationszentrum über Israel, das den Boykott-Beschluss heftig kritisiert hatte, erhielt einen Brief von ALDI-Sprecherin Laetitia Gruwel, aus dem die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency zitiert. »ALDI möchte ausdrücklich betonen, dass Produkte aus den besetzten Gebieten nicht boykottiert werden.« Das Unternehmen mit Tochterfilialen in 16 europäischen Ländern und den USA kümmere sich nicht um »politische oder religiöse Themen«. Eine feine sprachliche Nuance. De facto, so stellte ein Reporter der Trouw fest, fehlen nach wie vor entsprechende Waren in den Regalen des Billiganbieters ALDI.

Krieg in Israel

Rabbiner: Unterstützung für gestrandete Israelis in Europa

Sie können momentan nicht nach Israel zurück. Jüdische Gemeinden in Europa sind gebeten, sie mit Unterkünften und anderem zu unterstützen. In Gemeinden herrscht unterdessen große Besorgnis, auch wegen der Sicherheit

von Leticia Witte  16.06.2025

Nachruf

Der Lippenstiftverkäufer

Leonard Lauder, der aus dem von seinen Eltern gegründeten Kosmetikunternehmen Estée Lauder einen Weltkonzern machte, ist im Alter von 92 Jahren gestorben

von Michael Thaidigsmann  16.06.2025

USA

Farlir nur nit dein Hofenung

Wie ein schwarzer Kantor in den 1920ern New Yorks Juden verzauberte und sogar durch Europa tourte. Die unglaubliche Geschichte des Thomas LaRue, dessen Stimme erstmals wieder zu hören ist

von Nicole Dreyfus  15.06.2025

Nationaler Sicherheitsrat

Offizielle Warnungen für Israelis und Juden im Ausland

Wachsamkeit, Kooperation und Zurückhaltung. Der israelische Nationale Sicherheitsrat hat Warnhinweise für Israelis und Juden im Ausland veröffentlicht

 13.06.2025

Zürich

Israelhasser wollten Zürich zum Stillstand bringen

Am Donnerstagabend wollten »propalästinensische« Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt ziehen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025 Aktualisiert

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025

Belgien

Israelfeindliche Aktivisten stellen Hamas-Terror nach

Bei einem »Widerstandsfestival« in Brüssel wurde der Terror mit einem Theaterstück glorifiziert, es gab Hamas-Dreiecke; und Wassermelonen-Mandalas für Kinder

von Nils Kottmann  09.06.2025

Vatikan

Papst Leo würdigt rumänischen Kardinal und Retter Tausender Juden

Iuliu Hossu könnte ein »Gerechter unter den Völkern« werden

 09.06.2025