Rom

Jüdischer Weltkongress tagte im Vatikan

WJC-Präsident Ronald S. Lauder (r.) mit Papst Franziskus (Archiv) Foto: Vatican Media

Papst Franziskus hat am Dienstag im Vatikan führende Repräsentanten des Jüdischen Weltkongresses (WJC) zu ihrer Präsidiumssitzung empfangen. An dem Treffen im Apostolischen Palast nahmen Gemeindeleiter aus mehr als 50 Ländern teil, unter ihnen auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

In der Geschichte der katholischen Kirche war es das erste Mal, dass sich eine jüdische Organisation zu einem offiziellen Treffen im Vatikan versammelte. Es wurde koscheres Essen serviert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

WJC-Präsident Ronald S. Lauder sagte in seiner Ansprache in der Synodenhalle des Vatikans: »Diejenigen von uns, die heute hier sind, sind bestrebt, unsere Verbundenheit mit der katholischen Kirche zu fördern.« Er drückte der katholischen Kirche seine Dankbarkeit in einer Zeit des weltweit zunehmenden Judenhasses aus. »Wir vergessen nicht. Aber wir freuen uns gemeinsam. Und was könnte für alle Kinder Gottes besser sein, als für immer in Frieden, Harmonie und im Haus des Herrn zusammenzuleben«, sagte er.

INITIATIVE Lauder stellte eine WJC-Initiative vor, die das Verhältnis zwischen Judentum und Kirche weiter verbessern soll. »Wir starten heute den Prozess von ›Kishreinu‹, der die gemeinsame Zukunft unserer beiden Völker stärkt. Es stellt eine neue Etappe im katholisch-jüdischen Verhältnis dar.«

Papst Franziskus begrüßte den Start der Initiative, die die jüdisch-katholischen Beziehungen auf der ganzen Welt festigen soll. Er erklärte: »Angesichts des religiösen Erbes, das wir teilen, betrachten wir die Gegenwart als verbindende Herausforderung, als Ansporn zum gemeinsamen Handeln.«

Beide Glaubensgemeinschaften hätten die Aufgabe, so der Papst weiter, »sich für eine brüderlichere Welt einzusetzen, Formen der Ungleichheit zu bekämpfen und mehr Gerechtigkeit zu fördern, damit der Frieden kein jenseitiges Versprechen bleibt, sondern in unserer Welt Realität wird«.

ANTWORT Die Initiative »Kishreinu« (hebräisch: unser Bund) soll eine Antwort der jüdischen Gemeinschaft auf die Erklärung »Nostra Aetate« des Zweiten Vatikanischen Konzils sein, die 1965 die Beziehungen zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem jüdischen Volk modernisierte.

Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, Vorsitzender des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, sagte: »Aufgrund unseres gemeinsamen Erbes haben wir beide die Verantwortung, zusammen für das Wohl der Menschheit zu arbeiten und auch Antisemitismus sowie antikatholische und antichristliche Einstellungen zu bekämpfen wie alle Arten von Diskriminierung, uns für Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden einzusetzen sowie Mitgefühl und Barmherzigkeit in einer oft kalten und gnadenlosen Welt zu verbreiten.«

Claudio Epelman, WJC-Beauftragter für interreligiöse Beziehungen, der den Papst noch aus dessen Zeit als Erzbischof von Buenos Aires kennt, verdeutlichte die Bedeutung des Treffens und sagte: »Hunderte jüdische Führungspersönlichkeiten aus der ganzen Welt starten einen Prozess, der die Art und Weise verändern wird, wie Juden und Christen in jeder Stadt miteinander in Beziehung treten und ihr tägliches Leben teilen. Wir sind Papst Franziskus für die unschätzbare symbolische Geste dankbar, heute hier unser Gastgeber zu sein, und wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine bessere Zukunft für alle schaffen werden.« ja

Großbritannien

»Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde«

Das tatkräftige Eingreifen von Gemeindemitgliedern konnte Leben retten. Doch nach dem Anschlag auf die Synagoge in Manchester beklagt die Gemeinschaft zwei Tote und mehrere Verletzte

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

Großbritannien

Aufsicht rügt BBC wegen »schwerwiegender Irreführung«

Eine BBC-Doku aus Gaza drehte sich um den 13-jährigen Sohn eines hochrangigen Hamas-Funktionärs. Doch davon erfuhren die Zuschauer nichts. Jetzt beschloss die Ofcom Sanktionen gegen den Sender

 17.10.2025

Meinung

Das moralische Versagen der Linken

Wenn Antisemitismus offen auf der Straße marschiert, dann hört man aus den linken Reihen: nichts.

von Nicole Dreyfus  17.10.2025

USA

Auf der Suche nach dem »Jewish Glam«

Wie jüdische Fotografinnen und Fotografen Hollywood zu seinem berühmten Glamour verhalfen

von Ute Cohen  17.10.2025

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

von Nicole Dreyfus  12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025

Literatur

Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai

Die Literaturwelt blickt erneut gebannt nach Stockholm. Dort entscheidet man sich diesmal für einen großen Schriftsteller aus Ungarn - und bleibt einem Muster der vergangenen Jahre treu

von Steffen Trumpf  09.10.2025