Israel-Boykott

Johnny Rotten nennt Hamas »einen Haufen von ›Judenvernichtern‹ «

Johnny Rotten tritt bis heute auf: mit seiner band PIL bei einem Konzert in London im September 2023 Foto: picture alliance / Photoshot

Israel-Boykott

Johnny Rotten nennt Hamas »einen Haufen von ›Judenvernichtern‹ «

Eine irische Zeitung hat versucht, den Ur-Punk Johnny Rotten vorzuführen, der sich kraftvoll gegen einen Boykott Israels wehrt. Das ging gründlich schief

von Sophie Albers Ben Chamo  10.04.2025 17:55 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Man kann John Lydon, aka Johnny Rotten, den ehemaligen Sänger der 70er-Jahre-Kultband »Sex Pistols«, getrost den Urvater des Punkrock nennen. Und dessen Grundregel, die Non-Konformität, hält der bis heute aktive Musiker auch mit 69 noch Jahren ein.

In einem Interview mit dem »Irish Independent« ließ Lydon sich nicht beirren, als der Interviewer ihn dazu bringen wollte, sein Konzert in Israel vor 15 Jahren zu bereuen und sich für die Hamas als Befreier der Gesamtheit der Palästinenser auszusprechen, wie es derzeit so vielen Kulturschaffenden weltweit opportun erscheint.

Lesen Sie auch

Lydon wollte davon nichts hören: Es sei »erdrückender Promikonsens«, dass »Israel die bösartigste Nation der Welt« und der Krieg gegen die Hamas »ein Verbrechen gegen die Menschheit« sei. In Wirklichkeit, so Lydon weiter, sei der jüdische Staat »eine ziemlich demokratische Nation, und die Hamas nichts weiter als »ein Haufen von ›Judenvernichtern‹ «.

Als der Interviewer ihn auf das Konzert 2010 in Tel Aviv mit seiner Band Public Image Limited (PIL) ansprach und fragte, ob er dort wieder auftreten würde, fragte Lydon zurück: »Warum zur Hölle nicht?« Er habe damals einen »Riesenspaß« gehabt. Israel sei »viel gemischter sei, als die Leute meinen«. Es seien viele Muslime im Publikum gewesen, als er dort gespielt habe, so der Musiker. Und »das war etwas Besonderes, denn keine muslimische Nation hat mich je eingeladen. Noch nie.«

»Keine muslimische Nation hat mich je eingeladen. Noch nie.«

Johnny Rotten

Doch der Fragensteller ließ nicht locker und sagte, dass Lydon doch sicher verstehen könne, warum so viele Leute »etwas dagegen haben«, wenn er in Israel auftrete. Nein, das könne er nicht, so die Antwort. Denn diese Menschen hätten keine Ahnung, wovon sie reden. Dann hielt er den Journalisten dazu an, selbst zu denken anstatt zu wiederholen, was er gehört habe. Der »lautstarke Druck« auf die Menschen, Israel zu boykottieren, spreche von einer »Krise des freien Denkens«. Wenn man Vielfalt wolle, dann müsse man »unterschiedliche Meinungen akzeptieren«.

Schließlich fragte ihn der Journalist nach seiner Meinung zu Trumps KI-generiertem Video von einem Gaza als »Riviera des Nahen Ostens« und der Ignoranz gegenüber den Bewohnern des Küstenstreifens. Lydon kam direkt auf den Punkt und sagte, dass die Hamas nichts für die Lebensbedingungen der Bevölkerung Gazas tue. »Also, ja, vielleicht brauchen wir etwas Neues, um die Probleme zu lösen«, so der Punk-Musiker.

Und schließlich wiederholte er das, was er bereits 2010 gesagt hatte, als ihm unter anderem die britische Tageszeitung »The Guardian« den Auftritt in Israel vorwarf: »Ich spiele für Menschen, nicht für Politiker!«

Österreich

Auge in Auge mit Antizionisten

Wie spricht man mit Menschen, die Israel hassen? Und was, wenn sie Juden sind? Ein Selbstversuch in Wien

von Gunda Trepp  18.08.2025

Berlin

Sam Altman: Ehrung von Axel Springer SE

Der amerikanische Jude gilt als Vordenker auf dem Feld der KI und als Architekt einer neuen technologischen Ära

 18.08.2025

Meinung

Soll die Schweiz Palästina anerkennen?

Eine Anerkennung von Palästina wäre für die Schweiz ein außenpolitischer Kurswechsel, von dem niemand profitiert

von Nicole Dreyfus  17.08.2025

USA

»Don’t dream it, be it!«

Auch die »Rocky Horror Picture Show« hat jüdische Seiten. Und dabei geht es nicht nur um Bagels. Mazal tov zum Fünfzigsten!

von Sophie Albers Ben Chamo  17.08.2025

Zürich

Die gute Seele der Gemeinde

Seit 13 Jahren sorgt der muslimische Hausmeister Michel Alassani dafür, dass im Gebäude der Israelitischen Cultusgemeinde alles rundläuft

von Nicole Dreyfus  14.08.2025

Slowakei

»Wir würden es als großen Verlust empfinden«

Durch beherztes Handeln konnte die Stadtverwaltung von Prešov die Schließung des örtlichen Jüdischen Museums verhindern

von György Polgár  12.08.2025

Debatte

Missbrauch der Sarajevo-Haggada für Hetze gegen Israel

Ein Kommentar von Rabbiner Pinchas Goldschmidt

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  11.08.2025

Schweiz

Der Breslauer Schatz

Tausende Schriften stehen für das Überleben der jüdischen Kultur in Europa. Nun sollen sie endlich restauriert und zukünftigen Generationen zugänglich gemacht werden

von Leticia Witte, Ralf Balke  11.08.2025

Berlin

Holocaust-Überlebende zweifeln an Deutschland

Das Waffenembargo verunsichert auch Schoa-Überlebende in Israel - das meint der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees

 10.08.2025