Sanaa

Jemens Juden in Gefahr

Huthi Kämpfer in Sanaa Foto: dpa

Nach der Erstürmung des Präsidentenpalastes im Jemen durch schiitische Huthi-Rebellen wird die Lage für die Juden im Land offenbar noch prekärer als bisher.

Die Huthi-Bewegung, die jetzt Medienberichten zufolge den jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi in seiner Residenz in der Hauptstadt Sanaa festgesetzt hat, betrachtet sowohl die Terrorgruppe Al Qaida als auch Israel und die USA als ihre Feinde.

Sanaa Während in den 1940er-Jahren noch etwa 50.000 Juden im Jemen leben, wanderten die meisten von ihnen nach der Gründung des Staates Israel 1948 dorthin aus. Heute leben laut Schätzungen zwischen 100 und 200 Juden im Jemen, von ihnen etwa die Hälfte in der Hauptstadt Sanaa unter einer Art Protektorat der jemenitischen Regierung in einem bewachten Bezirk. 2007 waren sie dorthin aus der Stadt Saada geflohen, nachdem diese in die Hände der Huthi-Rebellen gefallen war.

Damals wiesen die Rebellen die jüdische Gemeinde von Saada laut einem Bericht der »Jerusalem Post« an, die Region sofort zu verlassen: »Wir geben Ihnen zehn Tage Zeit. Wenn Sie diese Anweisung ignorieren, werden Sie es bereuen.«

Gefahr »Es ist klar, dass sie (die jemenitischen Juden) in Gefahr sind«, sagte Yosef Tobi, emeritierter Professor der Universität Haifa für jüdische Literatur, laut dem Bericht. Als Grund nannte der Gelehrte, dessen Eltern aus dem Jemen stammen, »religiösen Hass« und den »extremen Islam«.

2014 waren die Huthi-Rebellen in die jemenitische Hauptstadt Sanaa vorgedrungen. Dabei riefen einige ihrer Anhänger: »Tod Amerika! Tod den Juden! Der Islam soll siegen.« Im Logo der Rebellen sind die Inschriften »Tod Israel« und »Die Juden seien verdammt« zu sehen.

»hexerei« Auch bei der Jewish Agency schätzt man die Situation der jemenitischen Juden als gefährlich ein. 2008 war laut Bericht der »Jerusalem Post« der Jemenite Moshe Ya’ish al-Nahari ermordet worden – man hatte ihm vorgeworfen, er sei konvertiert. 2012 wurde Aharon Zindani erstochen - ihm hatte man vorgeworfen, »Hexerei« zu praktizieren.

Seitdem 2011 der damalige Präsident des Jemen, Ali Abdullah Saleh, als Folge von Massenprotesten nach 33 Jahren an der Macht sein Amt aufgab, hat der Antisemitismus im Land zugenommen. Mehr als 150 jemenitische Juden sind zwischen 2009 und 2013 nach Israel eingewandert.

Web

Schwarmintelligenz auf Abwegen

Alle benutzen Wikipedia, aber kaum einer weiß, dass es immer wieder Manipulationsversuche gibt. Auch bei Artikeln zum Thema Israel

von Hannah Persson  10.02.2025

Rassismus auf WhatsApp

Britischer Staatssekretär entlassen

Andrew Gwynne hatte sich über den »zu jüdisch« klingenden Namen eines Mannes lustig gemacht

 09.02.2025

USA

Der andere Babka-King

Chris Caresnone will Menschen zusammenbringen. Dazu probiert der Influencer live Gerichte aus. Die jüdische Küche hat es ihm besonders angetan. Ein Gespräch über Gefilte Fisch und Menschlichkeit

von Sophie Albers Ben Chamo  09.02.2025

Rom

Achtjähriger getreten, geschlagen und bedroht, weil er eine Kippa trug

Der Täter zückte einen abgebrochenen Flaschenhals, als die Mutter und eine Ladeninhaberin ihn aufhalten wollten

 07.02.2025

Brüssel

Kurswechsel in Belgien?

Am Montag vereidigte König Philippe die neue Föderalregierung unter Führung des flämischen Nationalisten Bart De Wever. Nicht nur im Hinblick auf Nahost dürfte sich einiges ändern

von Michael Thaidigsmann  04.02.2025

Angouleme

Charlie-Hebdo-Karikaturist für Comic über Nazi-Raubkunst geehrt

Nach der Terrorattacke auf sein Satire-Blatt vor zehn Jahren wurde Renald Luzier Comic-Buch-Autor

 03.02.2025

Berlin

Friedman: Totalitäre Regime verbreiten Fantasiegeschichten

Der Publizist sieht die westlichen Demokratien zunehmend unter Druck

 03.02.2025

Andorra

Kleiner, sicherer Hafen?

Die Toleranz hat Geschichte im Zwergstaat zwischen Frankreich und Spanien. Aber die jüdische Gemeinschaft darf keine erkennbare Synagoge haben

von Mark Feldon  02.02.2025

Italien

Kaffeeklatsch in Cinecittà

In den 50er- und 60er-Jahren kam Hollywood in die Ewige Stadt. Stars wie Marlon Brando, Audrey Hepburn und Charlie Chaplin zogen nach Rom. Ein neues Buch liefert den Tratsch dazu

von Sarah Thalia Pines  02.02.2025