Schweiz

Israels Botschafterin: Risiko von Übergriffen auf Juden nimmt stark zu

Ifat Reshef, Israelische Botschafterin in der Schweiz Foto: picture alliance/KEYSTONE

Schweiz

Israels Botschafterin: Risiko von Übergriffen auf Juden nimmt stark zu

Ifat Reshef begrüßt einen Aktionsplan gegen Antisemitismus des Nationalrats

 08.03.2024 11:13 Uhr

Ifat Reshef, die Botschafterin Israels in der Schweiz, ist aufgrund des sich verbreitenden Judenhasses besorgt. Dies sagte sie in einem Interview des SRF. »Wir sehen, dass das Risiko von Übergriffen auf Juden leider zugenommen hat«, erklärte sie.

»Deshalb ist es wichtig, dass die Schweizer Behörden - aber auch Behörden weltweit - stärker zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen.«

Seit dem 7. Oktober sei das Risiko für Juden, angegriffen zu werden, gestiegen, so die Diplomatin. »Es werden Fehlinformationen verbreitet und dadurch vor allem junge Menschen aufgestachelt. Es gibt viel zu tun, juristisch, aber auch bezüglich Sicherheit und Bildung.«

Aktionsplan des Nationalrats

Ifat Reshef begrüßte im Parlament in Bern beschlossene Maßnahmen gegen Hass. Der Nationalrat hatte gestern einer Strategie und einem Aktionsplan gegen Antisemitismus zugestimmt.

In Zürich war am Samstag ein 50-jähriger Jude von einem 15-jährigen Jugendlichen lebensgefährlich verletzt worden. Das Motiv des Schweizers mit tunesischem Familienhintergrund: Judenhass. Er bekannte sich zum sogenannten Islamischen Staat. Laut Zeugenaussagen gab er an, »alle Juden« töten zu wollen.

Ein Vorgehen gegen den Hass sei erforderlich, denn auch in der Schweiz
würden bei Protesten »bestimmte Slogans und Codewörter verwendet, um Juden für etwas schuldig zu sprechen und als eine kollektive Gruppe darzustellen, die sogar angegriffen werden muss«, so die Botschafterin.

Keine Beschränkungen

Sie sprach in dem SRF-Interview auch über die Situation in Gaza und die indirekten Verhandlungen mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas: »Wir glauben, dass der militärische Druck auf die Hamas diese zu einem Abkommen bewegen wird.«

»Doch die Hamas-Führer spielen mit uns, und wir wissen letztlich nicht, wie der Krieg ausgehen wird«, sagte Reshef. »Aber wir werden ihn weiterführen, bis unsere Ziele erreicht sind, denn wir haben keine andere Wahl.«

Die humanitäre Hilfe sei derzeit eine der größten Herausforderungen, sagte die Botschafterin. »Von israelischer Seite aus gibt es keine Beschränkungen für den Umfang der humanitären Hilfe für den Gazastreifen. Die einzige Bedingung, die wir stellen, ist, dass die Hilfsgüter zuerst die Sicherheitskontrollen passieren.« im

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025