Europäischer Jüdischer Kongress

»Israel-Bashing führt zu Gewalt gegen Juden in Europa«

Ariel Muzicant kritisiert die israelfeindliche Attitüde führender Politiker Foto: IMAGO/Andreas Stroh

Scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen einiger EU- und UN-Vertreter kommt vom Europäischen Jüdischen Kongress (EJC): Der in Brüssel ansässige Dachverband jüdischer Gemeinden, dem auch der Zentralrat der Juden in Deutschland angehört, hat die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sowie die Vertreter der Vereinten Nationen aufgefordert, »aufwiegelnde Äußerungen« bezüglich der Lage im Gazastreifen zu unterlassen und ihr »Israel-Bashing« einzustellen.

Der Präsident des EJC, der Österreicher Ariel Muzicant, erklärte, unfaire Kritik an Israel und Behauptungen wie die des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Israel hungere die Menschen im Gazastreifen gezielt aus, hätten zum jüngsten Anstieg des Antisemitismus in ganz Europa beigetragen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wörtlich sagte Muzicant: »Der ständige Strom von Israel-Bashing durch Führungskräfte der EU und der UN, bei gleichzeitig wenig bis gar keiner Kritik am Hamas-Terror, ist der Hauptfaktor für den enormen Anstieg des Antisemitismus, den die jüdischen Gemeinden Europas seit dem 7. Oktober des letzten Jahres registriert haben.« Fahrlässige Äußerungen von Politikern könnten leicht zu gewalttätigen Angriffen auf europäische Juden führen, so der EJC-Präsident.

»Borrell gießt zusätzlich Öl ins Feuer«

Namentlich nannte er den Spanier Borrell, der EU-Chefdiplomat und Vizepräsident der Europäischen Kommission ist und seit Längerem scharfe Kritik an der israelischen Regierung übt. »Die Äußerungen von Herrn Borrell diese Woche, dass Israel Hunger als Kriegsstrategie einsetze, sind falsch und unbegründet. Sie gießen zusätzliches Öl in ein Feuer, das die Hamas-Terroristen bereits entzündet haben und das von ihren Anhängern in Europa verbreitet wird.«

Borrell hatte vor einigen Tagen bei den Vereinten Nationen in New York erklärt: »Der Hunger wird als Kriegswaffe eingesetzt. Wenn wir die Geschehnisse in der Ukraine verurteilen, müssen wir die gleichen Worte für die Geschehnisse im Gazastreifen verwenden.«

Auch die Vereinten Nationen nahm Ariel Muzicant ins Visier. Wenn hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen wie Menschenrechtskommissar Volker Türk und Irlands Premierminister Leo Varadkar »mit diffamierenden und eindeutig falschen Begriffen wie Völkermord« hantierten, während israelische Geiseln weiterhin in der Gefangenschaft der Hamas seien, müsse man sich Fragen stellen.

Israel sei im aktuellen Konflikt Opfer und nicht Täter, so Muzicant weiter, und es gebe nur einen Weg, die humanitäre Krise in Gaza zu beenden, nämlich die sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Israel hat keine Beschränkungen für die nach Gaza zugelassene Hilfe eingeführt, obwohl es in einen militärischen Konflikt mit der Organisation verwickelt ist, die fast alle Verteilungskanäle im Gazastreifen kontrolliert und selbst absichtlich verhindert, dass ein Großteil der Hilfe diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen«, erklärte er. Die einzige Organisation, die Hunger als Kriegsstrategie einsetze, sei die Hamas. Israel hingegen erfülle seine Verpflichtungen gemäß der Genfer Konvention. mth

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025

Imanuels Interpreten (13)

Herb Alpert: Der Universalkünstler

Vom Trompeter zum Philantropen: Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Kalifornien erreichte in den 90 Jahren seines bisherigen Lebens viel

von Imanuel Marcus  10.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  10.09.2025 Aktualisiert

Südafrika

Unvergessliche Stimme

Die Schoa-Überlebende Ruth Weiss hat sich als Journalistin, Schriftstellerin und Kämpferin für Menschenrechte einen Namen gemacht. Sie wurde 101 Jahre alt. Ein Nachruf

von Katrin Richter  10.09.2025

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Vuelta

Spanischer Radprofi Romo stürzt wegen Protestaktion

Die »propalästinensischen« Proteste bei der Spanien-Rundfahrt nehmen kein Ende. Auf der 15. Etappe ist es zu Stürzen gekommen

 07.09.2025