Schweiz

»Ich muss sagen, was Sache ist«

Unbelehrbar: Elmar Ledergerber Foto: imago

Schweiz

»Ich muss sagen, was Sache ist«

Zürcher Tourismuschef fordert Israel-Boykott

von Peter Bollag  14.06.2010 17:50 Uhr

Der frühere Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber verlangte kürzlich im Westschweizer Radio, Israel und seine Produkte zu boykottieren. Anlass für den 65-jährigen Sozialdemokraten, sich so zu echauffieren, war die Aufnahme Israels in die Wirtschafts-Organisation OECD – ein »skandalöser Entscheid«. Ledergerber ist kein frustrierter Alt-Politiker, sondern seit einem Jahr Präsident des örtlichen Tourismus-Verbands und vertritt die Stadt im Verwaltungsrat des Zürcher Flughafens, von wo aus ein regelmäßiger Linienverkehr nach Tel Aviv besteht. Dass Zürich gerade bei israelischen Touristen seit Jahrzehnten sehr beliebt ist, zeigt die Statistik: So gab es im Jahr 2009 rund 44.000 Übernachtungen israelischer Gäste.

Städtepartnerschaft »Wegen ein paar Übernachtungen kann ich als freier Bürger nicht meine Augen verschließen. Ich muss sagen, was Sache ist«, so Ledergerber im Gespräch mit der Zeitschrift Tachles. Bei Zürich Tourismus will man die umstrittenen Äußerungen nicht kommentieren und verweist darauf, dass man Boykott-Aufrufe prinzipiell nicht gut finde. »Elmar Ledergerber hat in seiner Amtszeit nie die jahrzehntelange Städtepartnerschaft mit dem chinesischen Kunming hinterfragt«, meint der Zürcher Gemeinderat Jedidjah Bollag von der nationalkonservativen Schweizer Volkspartei (SVP).»Wo waren die Boykott-Aufrufe des Herrn Ledergerber bei Chinas Interventionen in Tibet?« Inzwischen hat die SVP seinen Rücktritt gefordert. Ledergerbers Parteikollegin, die Zentralpräsidentin der Gesellschaft Schweiz-Israel (GSI), Vreni Müller-Hemmi, sagt, mit ihm zu reden, bringe nichts. »Ich kenne ihn seit Jahren.« Das klingt nach Resignation.

Krieg in Israel

Rabbiner: Unterstützung für gestrandete Israelis in Europa

Sie können momentan nicht nach Israel zurück. Jüdische Gemeinden in Europa sind gebeten, sie mit Unterkünften und anderem zu unterstützen. In Gemeinden herrscht unterdessen große Besorgnis, auch wegen der Sicherheit

von Leticia Witte  16.06.2025

Nachruf

Der Lippenstiftverkäufer

Leonard Lauder, der aus dem von seinen Eltern gegründeten Kosmetikunternehmen Estée Lauder einen Weltkonzern machte, ist im Alter von 92 Jahren gestorben

von Michael Thaidigsmann  16.06.2025

USA

Farlir nur nit dein Hofenung

Wie ein schwarzer Kantor in den 1920ern New Yorks Juden verzauberte und sogar durch Europa tourte. Die unglaubliche Geschichte des Thomas LaRue, dessen Stimme erstmals wieder zu hören ist

von Nicole Dreyfus  15.06.2025

Nationaler Sicherheitsrat

Offizielle Warnungen für Israelis und Juden im Ausland

Wachsamkeit, Kooperation und Zurückhaltung. Der israelische Nationale Sicherheitsrat hat Warnhinweise für Israelis und Juden im Ausland veröffentlicht

 13.06.2025

Zürich

Israelhasser wollten Zürich zum Stillstand bringen

Am Donnerstagabend wollten »propalästinensische« Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt ziehen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025 Aktualisiert

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025

Belgien

Israelfeindliche Aktivisten stellen Hamas-Terror nach

Bei einem »Widerstandsfestival« in Brüssel wurde der Terror mit einem Theaterstück glorifiziert, es gab Hamas-Dreiecke; und Wassermelonen-Mandalas für Kinder

von Nils Kottmann  09.06.2025

Vatikan

Papst Leo würdigt rumänischen Kardinal und Retter Tausender Juden

Iuliu Hossu könnte ein »Gerechter unter den Völkern« werden

 09.06.2025