Jugendbegegnungsstätte Auschwitz

»Hier begegnen sich Geschichte und Gegenwart«

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees und Vorstandsmitglied der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz Foto: dpa

Flüchtlinge aus der Ukraine werden auch in der Jugendbegegnungsstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz in Polen aufgenommen. Unter den bis zu 100 Geflüchteten seien auch Überlebende des Holocaust, sagte der Geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Jugendliche der Fan-Organisationen des Fußballvereins Borussia Dortmund unterstützten das Gedenkstätten-Team bei der Aufnahme der Flüchtlinge. »Hier begegnen sich Geschichte und Gegenwart«, sagte Heubner.

Hilfsbereitschaft Die Menschen, die in Auschwitz zwischen 1941 und 1945 gequält und ermordet wurden, seien zwar aus anderen Gründen verfolgt worden als die Ukrainer heute, erklärte das Vorstandsmitglied der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz. Aber auch sie hätten ein sicheres Leben in Wohnungen oder Häusern mit nichts als einer Tasche in der Hand verlassen müssen. Die Gewissheit der Nachkriegsordnung, dass Krieg in Mitteleuropa der Vergangenheit angehört, sei dahin. »Das Entsetzen darüber ist so elementar, daher ist die Hilfsbereitschaft so groß«, sagte Heubner.

Die meisten Geflüchteten, die in Bussen von der ukrainisch-polnischen Grenze in der Gedenkstätte ankommen, sind Frauen und Kinder. Eine Mutter habe neun Kinder zwischen zwei und 15 Jahren retten können, berichtete Heubner. Eine 96-jährige Holocaust-Überlebende sei mit ihrer 70-jährigen Tochter eingetroffen. Das Internationale Auschwitz Komitee vermutet noch etwa 10.000 Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine, rund 3.500 in Belarus und etwa 35.000 in Russland.

Trotz mancher Kontakte sei die Zukunft der Geflüchteten ungewiss, beklagte Heubner: »Über allem liegt eine tiefe Angst, die man körperlich spürt.« Angesichts der Not würden aber auch Kräfte mobilisiert. »Jeder, der das sieht, sieht sich persönlich gefragt und herausgefordert, nach seinen Möglichkeiten zu helfen«, sagte Heubner. epd

München

Europäische Rabbiner sagen Baku-Konferenz aus Sicherheitsgründen ab

Rund 600 Teilnehmer aus aller Welt sind angemeldet. Viel Geld war in die Vorbereitung geflossen

von Imanuel Marcus, Mascha Malburg  28.10.2025 Aktualisiert

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

USA

Der reichste Mann der Welt – für einen Tag

Larry Ellison gehört zu den Großen des Silicon Valley und hält Künstliche Intelligenz für die wichtigste Erfindung der Menschheit

von Sara Pines  26.10.2025

Nachruf

Letzter Kämpfer des Aufstands des Warschauer Ghettos gestorben

Michael Smuss wurde 99 Jahre alt

 24.10.2025

Wien

Nobelpreisträger warnt vor technischer Abhängigkeit von den USA

Joseph E. Stiglitz kritisiert Präsident Trump und ruft Wissenschaft und Medien zur Verteidigung der Medienfreiheit weltweit auf

von Steffen Grimberg  24.10.2025

Polen

Antisemitische Hetzer verhindern Konzert jüdischer Musiker

Der Chor der Pestalozzi-Synagoge in Berlin war eingeladen, in Września gemeinsam mit dem dortigen Kinderchor den Komponisten Louis Lewandowski zu ehren. Nach Hetze und Drohungen wurden alle Veranstaltungen abgesagt

von Sophie Albers Ben Chamo  23.10.2025

Großbritannien

Jiddisch verbindet

Zwischen Identitätssuche, Grammatik und Klezfest. Unsere Autorin war beim Sprachkurs »Ot Azoy« in London

von Sabine Schereck  23.10.2025

Rabbiner Noam Hertig aus Zürich

Diaspora

Es geht nur zusammen

Wie wir den inneren Frieden der jüdischen Gemeinschaft bewahren können – über alle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten hinweg

von Rabbiner Noam Hertig  23.10.2025