Kavala

Hickhack um Denkmal

Kavala Foto: dpa

Das Holocaust-Denkmal in der griechischen Stadt Kavala, dessen Enthüllung laut einem Beschluss des Stadtrats verschoben wurde, soll nun Anfang Juni eingeweiht werden. Ursprünglich war die Enthüllung des Mahnmals für die fast 1500 Juden der Stadt, die während der Schoa ermordet worden waren, am vergangenen Sonntag geplant.

Doch drei Tage davor, am vergangenen Donnerstag, hatte der Stadtrat der Hafenstadt beschlossen, die Enthüllung des Denkmals wieder einmal zu vertagen – weil auf dem Mahnmal ein Davidstern zu sehen sein sollte. Nach scharfer Kritik des griechischen Zentralrates, hat sich Dimitra Tsanaka, die Bürgermeisterin von Kavala, bei den Juden entschuldigt.

Entschuldigung Diese Entschuldigung fiel laut Medienberichten vor etwa 100 Demonstranten, die sich vor dem Rathaus versammelt hatten, um gegen den Beschluss des Stadtrats zu protestieren. Unter ihnen waren auch Nachkommen von Juden aus Kavala, die zur Enthüllung des Mahnmals aus Israel angereist waren.

Die Politikerin der konservativen Nea Dimokratia wollte laut Medienberichten ursprünglich, dass der Gedenkstein des Mahnmals ohne Davidstern und nur mit dem auf Hebräisch, Griechisch und Englisch wiedergegebenen Zitat aus dem 5. Buch Mose »Erinnere Dich und vergesse nicht« gestaltet werden sollte. Die Bibelstelle erinnert an dem Kampf Israels gegen seine Feinde.

Kritik Für ihren Vorschlag hatte die Lokalpolitikerin scharfe Kritik aus allen politischen Parteien und vom Israelitischen Zentralrat der griechischen Juden geerntet. Der Generalsekretär des griechischen Bildungsministeriums, Giorgos Kalatzis, hatte am Freitag gesagt, Kavala riskiere, die erste griechische Stadt zu werden, die ein Mahnmal für ihre eigenen Bürger verhindert. Auch amerikanisch-jüdische Organisation wie die Anti Defamation League hatten die Entscheidung, den Davidstern wegzulassen, scharf verurteilt.

Schon 2004 hatte der damalige Stadtrat von Kavala beschlossen, eine Holocaust-Gedenkstätte für die ermordeten Juden der Stadt zu schaffen. Doch bereits mehrere Male wurde dieser Plan in den vergangenen Jahren verschoben, offenbar wegen des Widerstandes örtlicher Politiker.

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025