New York

Hassverbrechen in der U-Bahn

Fahrgäste in einer U-Bahn in New York Foto: dpa

In New York hat der Strafprozess gegen eine Frau begonnen, die Mitte Dezember in der U-Bahn eine antisemitische Schimpftirade gegen einen Juden losgelassen und eine israelische Studentin tätlich angegriffen hatte. Eine Grand Jury erhob nun Anklage gegen die 38-jährige Zarinah Ali wegen Hasskriminalität in Verbindung mit Körperverletzung. Ali plädierte auf nicht schuldig. Die Hauptverhandlung soll in den nächsten Wochen beginnen.

Im Dezember war Ali von der Israelin Lihi Aharon in einem Subway-Zug mit dem Handy gefilmt worden, wie sie einen ihr gegenüber sitzenden orthodoxen Juden, der eine Kippa trug, mehrfach beleidigte. Zuvor hatte Ali sich geweigert, ihre Sachen vom Platz neben ihr zu nehmen und Aharon dort Platz nehmen zu lassen.

KORAN Sie brüllte unter anderem »Allah wird euch Drecksjuden alle umbringen« und verwies auf den Koran mit den Worten »Wenn du einen Juden siehst, musst du ihn töten«.

Aharon filmte die Szene auf ihrem Smartphone. Als sie der Forderung Alis, damit aufzuhören, nicht Folge leistete, griff diese die Studentin an und fügte ihr eine Kratzwunde im Gesicht zu. Auch einer Begleiterin Aharons, die ebenfalls filmte, schlug Ali das Handy aus der Hand.

Wenig später wurde die Angreiferin von der Polizei verhaftet, setzte aber, auf einer Treppe sitzend, ungerührt ihre antisemitischen Tiraden fort.

Unter anderem drückte Ali auch Befriedigung aus über den Anschlag auf einen koscheren Supermarkt in Jersey City. Dort waren eine Woche zuvor bei einer Schießerei drei Menschen sowie die beiden Angreifer ums Leben gekommen.

NARBEN Lihi Aharon zeigte sich erfreut über die Anklageerhebung. »Die Attacke hat bei mir körperliche und emotionale Narben zurückgelassen, die wohl noch viele Jahre bleiben werden. Heute bin ich aber zumindest zufrieden, dass die Angreiferin zur Rechenschaft gezogen werden wird für ihre Taten.« Sie hoffe, dass so andere Fälle von Hass ans Tageslicht kämen, sagte sie.

Unterstützung hatte Aharon von der Organisation »The Lawfare Project« erhalten. Deren Geschäftsführerin Brooke Goldstein erklärte: »In diesen schweren Zeiten für das jüdische Volk sendet diese Anklage ein starke Botschaft aus: Gewalt gegen uns wird nicht unbemerkt bleiben, und sie wird auch nicht ungeahndet bleiben.«

Medienberichten zufolge hatte der zuständige Staatsanwalt zunächst gezögert, den Vorfall als eine Form rassistischer Hasskriminalität einzustufen, weil Zarinah Ali als schwarze Muslima selbst einer Minderheit angehört.

Rom

Achtjähriger getreten, geschlagen und bedroht, weil er eine Kippa trug

Der Täter zückte einen abgebrochenen Flaschenhals, als die Mutter und eine Ladeninhaberin ihn aufhalten wollten

 07.02.2025

Brüssel

Kurswechsel in Belgien?

Am Montag vereidigte König Philippe die neue Föderalregierung unter Führung des flämischen Nationalisten Bart De Wever. Nicht nur im Hinblick auf Nahost dürfte sich einiges ändern

von Michael Thaidigsmann  04.02.2025

Angouleme

Charlie-Hebdo-Karikaturist für Comic über Nazi-Raubkunst geehrt

Nach der Terrorattacke auf sein Satire-Blatt vor zehn Jahren wurde Renald Luzier Comic-Buch-Autor

 03.02.2025

Berlin

Friedman: Totalitäre Regime verbreiten Fantasiegeschichten

Der Publizist sieht die westlichen Demokratien zunehmend unter Druck

 03.02.2025

Andorra

Kleiner, sicherer Hafen?

Die Toleranz hat Geschichte im Zwergstaat zwischen Frankreich und Spanien. Aber die jüdische Gemeinschaft darf keine erkennbare Synagoge haben

von Mark Feldon  02.02.2025

Italien

Kaffeeklatsch in Cinecittà

In den 50er- und 60er-Jahren kam Hollywood in die Ewige Stadt. Stars wie Marlon Brando, Audrey Hepburn und Charlie Chaplin zogen nach Rom. Ein neues Buch liefert den Tratsch dazu

von Sarah Thalia Pines  02.02.2025

Großbritannien

Lady Berger und Lord Katz

Zwei jüdische Labour-Abgeordnete wurden zu Mitgliedern des Oberhauses ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.01.2025

Australien

Sydney: Polizei vereitelt Sprengstoffanschlag auf Synagoge

In Sydney wurde ein mit Powergel beladener Wohnwagen sichergestellt - zu den Hintergründen wird noch ermittelt

 29.01.2025

Berlin

Wie ein Holocaust-Überlebender aus der Ukraine auf Deutschland blickt

Er überlebte den Holocaust - und muss nun erleben, wie seine Heimatstadt Odessa von Russland bombardiert wird. An diesem Mittwoch hat Roman Schwarzman die Chance, im Bundestag einen Appell an den Westen zu richten

von Bernhard Clasen  29.01.2025