New York

Gericht erlaubt Kapparot-Ritual

Bei dem religiösen Ritual wird ein Huhn mehrfach im Kreis geschleudert. Foto: dpa

New Yorker Juden dürfen vor Jom Kippur weiterhin öffentlich das Kapparot-Sühneritual praktizieren. Das hat ein Gericht in Manhattan an Rosch Haschana entschieden, wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency am Mittwoch meldete.

Bei dem Ritual wird ein Huhn mehrfach über dem Kopf eines Menschen im Kreis geschleudert. Das Hühnerfleisch wird anschließend den Armen für die Mahlzeit kurz vor Fastenbeginn gespendet. Eine Tierschützergruppe namens »Alliance to End Chickens as Kapparot« hatte im Juli eine Klage eingereicht, um die Praxis zu beenden.

Die Kläger behaupteten, das Ritual sei ein Missbrauch von Tieren, störe die Anwohner und stelle ein Risiko für die öffentliche Gesundheit mit »katastrophalen und epidemischen Folgen« dar.

Schauplätze Doch der Manhattan Supreme Court entschied laut einem Bericht der »New York Post«, es gebe nicht genügend Beweise für die Annahme, dass Kapparot (jiddisch: Kappores) ein öffentliches Ärgernis darstellten. Ein Anwohner von Crown Heights, Yossi Ibrahim, sagte laut dem Zeitungsbericht: »Niemand hat das Recht, unsere Religion zu ändern. Dieses Urteil beweist, dass man uns nicht antasten darf.« In Crown Heights liegt einer der größten Kapparot-Schauplätze in New York.

Viele orthodoxe und chassidische Gemeinden halten an dem Brauch fest, die schlechten Taten des Jahres symbolisch auf ein Huhn zu übertragen. Beim Kapparot-Ritual wird das Tier über den Kopf eines Menschen gehoben und einige Male im Kreis geschleudert, während aus den Psalmen und dem Buch Hiob rezitiert und ein kurzes Gebet gesprochen wird. Kapparot werden in den zehn Tagen der Umkehr zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur praktiziert.

Oberrabbiner Israels aschkenasischer Oberrabbiner Israel Lau hatte sich vor zwei Jahren von dem Ritual distanziert. »Eine Mizwa, die durch eine Sünde entsteht, war nicht im Sinne unserer Weisen. Es ist unsere Aufgabe, das ganze Jahr über für das Wohlbefinden der Tiere zu sorgen und unnötiges Leid und Schmerzen zu vermeiden«, hatte er damals gesagt.

In Israel sind mehrere Kapparot-Plätze nach Beschwerden von Anwohnern geschlossen worden.

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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