Antisemitismus

»Gelbwesten« greifen jüdischen Philosophen an

Alain Finkielkraut (2018) Foto: imago

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat die antisemitischen Übergriffe auf den Philosophen und Schriftsteller Alain Finkielkraut verurteilt. Die judenfeindlichen Beleidigungen würden nicht toleriert, teilte Macron am Samstagabend via Twitter mit.

Finkielkraut war am Rande einer »Gelbwesten«-Demonstration in Paris von mehreren Aktivisten antisemitisch beschimpft und bedroht worden. Es fielen unter anderem judenfeindliche Hetzparolen wie »Du Dreckiger Zionist!«, »Frankreich gehört uns!«, »dreckige Rasse« und »Das Volk wird Dich bestrafen!«.

Einige Gelbwesten-Aktivisten riefen zudem pro-palästinensische sowie zutiefst israelfeindliche Parolen. Sicherheitskräfte griffen daraufhin ein und stellten sich zwischen Finkielkraut und den Protestierenden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

ANGST Nach dem Angriff im 14. Arrondissement in Paris erklärte Finkielkraut in einem Interview, dass er große Angst vor den Aktivisten hatte; er habe »absoluten Hass« gegen ihn gespürt.

Bei den Demonstrationen kommt es regelmäßig zu antisemitischen Vorfällen.

Der 69-Jährige gehört auch zu den »Unsterblichen«, die einen Platz in der berühmten Académie française haben. Macron erinnerte daran, dass der in Paris geborene Finkielkraut aus einer polnischen Einwandererfamilie stammt.

Innenminister Christophe Castaner hatte erst zu Wochenbeginn berichtet, dass es in Frankreich 2018 deutlich mehr antisemitische Vorfälle gab als zuvor. Es wurden 541 Fälle bekannt – 74 Prozent mehr als noch 2017. Castaner sprach davon, dass sich der Antisemitismus »wie ein Gift« ausbreite.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bei Protesten waren Samstag in ganz Frankreich rund 41.500 Menschen auf die Straße gegangenen, davon 5000 in der Hauptstadt, wie eine Sprecherin des Innenministeriums sagte.

GEWALT Bei den Gelbwesten-Demonstrationen kommt es regelmäßig zu antisemitischen Vorfällen. Vor dem Hintergrund der Proteste hatte der Dachverband der jüdischen Organisationen in Frankreich (CRIF) antisemitische Vorfälle und Gewalttätigkeiten zuletzt Ende Dezember scharf verurteilt. Der Verband forderte daraufhin die Ergebnisse behördlicher Untersuchungen an.

Der Verband bezog sich unter anderem auf einen Vorfall in der Pariser Metro. Nach Darstellung der Tageszeitung Le Monde fielen dort drei Männer in gelben Westen mit dem antisemitischen »Quenelle«-Gruß auf, der – linke Hand auf dem durchgestreckten rechten Arm – an den Hitlergruß erinnert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Eine ältere Frau, die gesagt habe, sie sei Jüdin, sei von den Männern daraufhin beschimpft worden, berichtete die angesehene Zeitung unter Berufung auf den Journalisten und Augenzeugen Thibaut Chevillard. Der Verband äußerte sich nicht im Detail zu dem Vorfall.  dpa/ja

Ungarn

Europäisch und zeitgemäß

Das einzige jüdische Theater heißt Gólem und ist jünger und provokanter, als die meisten erwarten

von György Polgár  18.04.2024

Großbritannien

Seder-Tisch für die Verschleppten

131 Stühle und zwei Kindersitze – einer für jede Geisel – sind Teil der Installation, die in London gezeigt wurde

 18.04.2024

Medien

Die Mutter einer Geisel in Gaza gehört zu den »einflussreichsten Menschen 2024«

Das Time Magazine hat seine alljährliche Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres veröffentlicht. Auch dieses Mal sind wieder viele jüdische Persönlichkeiten darunter

 18.04.2024

Indonesien

Unerwartete Nähe

Das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt will seine Beziehungen zu Israel normalisieren

von Hannah Persson  18.04.2024

Schweiz

SIG begrüßt Entscheidung für Verbot von Nazi-Symbolen

Wann die Pläne umgesetzt werden, bleibt bisher unklar

von Imanuel Marcus  17.04.2024

Judenhass

Antisemitische Vorfälle in den USA um 140 Prozent gestiegen

Insgesamt gab es 8873 Übergriffe, Belästigungen und Vandalismusvorfälle

 17.04.2024

Chile

Backlash nach Boykott

Mit israelfeindlichem Aktionismus schadet das südamerikanische Land vor allem sich selbst

von Andreas Knobloch  16.04.2024

Kiew

Ukraine bittet um gleichen Schutz wie für Israel

Warum schützt der Westen die Ukraine nicht so wie Israel? Diese Frage stellt der ukrainische Staatschef Selenskyj in den Raum

von Günther Chalupa  16.04.2024

Statement

J7 Condemn Iranian Attack on Israel

The organization expressed its »unwavering support for Israel and the Israeli people«

von Imanuel Marcus  15.04.2024