Portugal

Gedenktag für die Opfer der Inquisition

Historische Darstellung der Inquisition in Lissabon Foto: imago images / Design Pics

Portugal bekommt einen neuen Gedenktag: Vom kommenden Jahr an will die Republik am 31. März an die Opfer der Inquisition erinnern, die vor knapp 500 Jahren begann.

Eine Initiative der sozialistischen Fraktion wurde vom Parlament vor einigen Tagen mit breiter Mehrheit angenommen. Ziel des neuen Gedenktages ist es, »die Erinnerung an die Opfer aufrechtzuerhalten und an die Toleranz und das friedliche Zusammenleben aller zu appellieren«, so der Resolutionstext.

HÄRETIKER Vor allem Juden wurden zu Opfern der katholischen Inquisition, die in Portugal im Jahr 1536 während der Herrschaft König Joãos III. begann und erst am 31. März 1821 offiziell beendet wurde. Wie auch in Spanien und anderen Ländern richtete sie sich gegen »ketzerische Praktiken« und Konfessionen, die nicht der römisch-katholischen Lehre folgten.

Der Inquisition fielen auch Homosexuelle und Frauen zum Opfer, Letztere wurde als Hexen verbrannt.

In Portugal richtete sich die Verfolgung auch gegen die »Conversos« – Juden, die freiwillig oder aus Zwang zum christlichen Glauben übergetreten waren.

In Portugal richtete sich die Verfolgung auch gegen die »Conversos« – Juden, die freiwillig oder aus Zwang zum christlichen Glauben übergetreten waren. Die Conversos wurden beschuldigt, jüdische oder krypto-jüdische Praktiken aufrechtzuerhalten. Nach ihrer Ausweisung aus Spanien Ende des 15. Jahrhunderts waren Zehntausende spanischer Juden nach Portugal geflohen, wo ihnen aber ein ähnliches Schicksal blühte.

TODESURTEILE Historiker schätzen, dass in den 275 Jahren der portugiesischen Inquisition rund 45.000 Verfahren gegen Juden, Homosexuelle und andere angebliche »Häretiker« durchgeführt wurden.

Tausende dieser Verfahren endeten mit Todesurteilen und dem Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. In Lissabon fanden meisten Verhandlungen auf dem Platz vor dem Sitz des Inquisitionsrates, dem Nationaltheater D. Maria II., statt. Auch in portugiesischen Kolonien wie Brasilien, Indien und Kap Verde wütete die Inquisition.

Es gehe bei dem Gedenktag darum, »die Erinnerung an die verlorenen Gemeinden« zu bewahren und auch »den Zerstörungsprozess zu dokumentieren, den sie durchlaufen haben«, so die Sozialisten in ihrem Resolutionsentwurf.

Ashley Perry, der Vorsitzende der Vereinigung Reconectar, nannte den Beschluss des portugiesischen Parlaments eine »historische und wichtige Entscheidung«. Reconectar bemüht sich darum, die Nachfahren spanischer und portugiesischer Juden mit den jüdischen Gemeinden weltweit zu vernetzen.

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  23.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025