USA

Erste Erkenntnisse: Supermarkt-Attentat auch antisemitisch motiviert

Bei einem Amoklauf in Buffalo im US-Bundesstaat New York starben am Samstag zehn Menschen; drei weitere wurden verletzt. Foto: IMAGO/UPI Photo

Bei einem Amoklauf sind am vergangenen Samstag in einem Supermarkt in Buffalo im US-Bundesstaat New York zehn Menschen erschossen worden, drei weitere wurden verletzt. Fast alle Opfer waren Schwarze.

Der mutmaßliche Täter, ein 18-Jähriger, flüchtete zunächst vom Tatort, wurde aber wenige Stunden später von der Polizei festgenommen. Ersten Erkenntnissen der Ermittler zufolge ist er ein rechtsextremer Rassist und Antisemit und hatte vor seiner Tat im Internet ein Manifest verfasst, in dem er sich als Verfechter der sogenannten »Great Replacement«-Theorie outet und Juden als »das eigentliche Problem« ansieht, um das man sich »rechtzeitig kümmern müsse«.

HASSVERBRECHEN Der Supermarkt, der nur wenige Kilometer von der kanadischen Grenze entfernt liegt, sei als Anschlagsziel ausgewählt worden, weil er sich in einem Gebiet befinde, in dem viele Schwarze lebten, heißt es in dem Text. Die Ermittler prüfen laut Medienberichten aber noch, ob der Verhaftete tatsächlich der Verfasser des Manifests ist. Der Mann plädierte nach seiner Verhaftung auf »nicht schuldig«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das US-Justizministerium werte das Attentat derzeit als »Hassverbrechen und rassistisch motivierten gewalttätigen Extremismus«. Das sagte Justizminister Merrick Garland in einer Erklärung. Die These vom »Great Replacement« hat in den letzten Jahren mehrere Attentäter dazu inspiriert, gegen Minderheiten Gewalt anzuwenden.

VORBILDER So waren die Täter beim Anschlag auf die Synagoge von Pittsburgh 2018, bei der elf Juden ermordet wurden, und auch beim Massaker in einer Moschee in neuseeländischen Christchurch 2019 (51 Todesopfer) der Ansicht, dass dunkle Mächte gezielt einen Austausch der einheimischen Bevölkerung durch Einwanderer herbeiführen wollen.

Bereits 2017 hatten Rassisten bei einem Aufmarsch in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia die Parole »Juden werden uns nicht ersetzen« skandiert. Das dem 18-jährigen mutmaßlichen Supermarktattentäter zugeschriebene Manifest nennt laut einem Bericht der »Jewish Telegraphic Agency« den Terroristen von Christchurch als wichtigste »Inspiration«. mth      

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025