Bolivien

Erinnerung im Nebelwald

Boliviens Gemeindechef Ricardo Udler (M.) Foto: Deutsche Botschaft La Paz

Das bolivianische Städtchen Charobamba liegt im Nebelwald, fast 1700 Meter hoch in den Anden. In dieser einsamen Berglandschaft siedelten sich Anfang der 40er-Jahre aus Deutschland und Österreich stammende jüdische Flüchtlinge an, um eine landwirtschaftliche Kooperative zu gründen. Nach dem Krieg verließen viele wieder das Land. Heute erinnert nur noch wenig an die jüdischen Kommunarden.

Mitte Januar wurde der Gründergeneration nun in einem jüdischen Museum ein Denkmal gesetzt. »Ich möchte dem Staat und der Bevölkerung Boliviens meinen tiefen Dank aussprechen, dass sie durch ihre Gastfreundschaft vielen jüdischen Bürgern das Leben gerettet haben«, sagte der deutsche Botschafter in Bolivien, Peter Linder, bei der Einweihung. Mit einer Finanzspritze von 15.000 Euro hat die Botschaft die Errichtung des Museums ermöglicht.

Erinnerungskultur Seit Jahren unterstützt Deutschland in der Region entwicklungspolitische Projekte zur Stabilisierung der Umwelt. Man habe nicht nur eine Gegend bewahren, sondern auch an jene jüdischen Kolonisatoren erinnern wollen, die dort damals von der bolivianischen Regierung zum Ackerbau angesiedelt worden seien, begründete Linder das Engagement der deutschen Botschaft in der Andenrepublik. Mit der jüdischen Gemeinde des Landes bestehe seit Jahren ein enges Verhältnis. Immer wieder gebe es »gemeinsame Veranstaltungen, vor allem im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur«.

Als eine kleine Dorfschule renoviert wurde, ergab sich der Platz, um in deren Obergeschoss drei Museumsräume einzurichten, um die Geschichte der Kibbuzim und deren Alltag zu dokumentieren. Eine zweite Abteilung des Museums ist den jüngeren Generationen jüdischer Bolivianer gewidmet.

»Besser spät als nie«, sagte der Vorsitzende des rund 400 Mitglieder umfassenden »Israelitischen Vereins Boliviens«, Ricardo Udler, bei der Eröffnung des Museums. Die Mehrzahl von ihnen lebt in der Hauptstadt La Paz, in der es eine Synagoge gibt. Auch die etwa 70 Beter der Gemeinde in der Provinzhauptstadt Cochabamba verfügen über ein Gotteshaus. Ohne Bethaus treffen sich die 180 Gemeindemitglieder von Santa Cruz in Privathäusern zum Gebet. »Wir alle stehen in engem Kontakt«, betonte Udler in seiner Rede. »Der einzige Unterschied zwischen uns ist die religiöse Ausrichtung.«

Belgien

»Gaza gleich Auschwitz«-Karikatur gewinnt Wettbewerb

Der erste Preis des Press-Cartoon-Belgium-Wettbewerbs ging in diesem Jahr an eine Zeichnung einer Landkarte, in der die Umrisse des Eingangstores von Birkenau auf die des Gazastreifens gelegt sind

von Michael Thaidigsmann  04.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Großbritannien

Unterhaus: Palestine Action als Terrororganisation eingestuft

Mitglieder der radikalen Anti-Israel-Gruppe waren im Juni auf einen britischen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen und hatten dort Flugzeuge beschädigt

 03.07.2025

Ukraine

Putins Krieg und Trumps Frieden

Während sich die Medienaufmerksamkeit auf Nahost konzentriert, bombardiert Russland weiterhin das Land. Nun schlägt sogar der US-Präsident neue Töne an

von Michael Gold  03.07.2025

Australien

Zwei Krankenpfleger, die damit drohten, jüdische Patienten zu töten, haben Arbeitsverbot

Im Februar sorgte ein TikTok-Video für Abscheu und Empörung, in dem zwei Krankenpfleger ihrem blanken Judenhass freien Lauf ließen. Nun stehen sie vor Gericht

 02.07.2025

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025