Rom

Entschädigung für italienische NS-Opfer

Eingang zur Gedenkstätte Ardeatinische Höhlen Foto: dpa

Deutschland ist in Italien erneut zur Entschädigung der Nachkommen von Opfern eines NS-Kriegsverbrechens verurteilt worden. Das römische Zivilgericht entschied der Online-Ausgabe der römischen Tageszeitung »La Repubblica« (Mittwoch) zufolge, dass der deutsche Staat für die Inhaftierung und den Tod von Paolo Frasca verantwortlich sei.

Frasca sei auf Anordnung der deutschen Besatzer Roms mithilfe der italienischen Polizei verhaftet und gefoltert worden, befanden die Richter. Nach zweimonatiger Haft wurde er im März 1944 gemeinsam mit 334 anderen italienischen Zivilisten aus Vergeltung für einen Anschlag der italienischen Widerstandsbewegung im Rahmen des Massakers an den Ardeatinischen Höhlen am römischen Stadtrand getötet.

Anspruch Unter den Opfern befanden sich auch 75 Juden. Das Gericht sprach dem Kläger, Frascas Sohn Bruno, nun Anspruch auf Entschädigung zu. Die Opfer liegen bis heute dort begraben; ein Denkmal und ein Museum in den Ardeatinischen Höhlen erinnern an ihr Schicksal.

Wegen NS-Kriegsverbrechen in Italien wurde Deutschland in Italien wiederholt zu Entschädigungszahlungen verurteilt. In Absprache mit der italienischen Regierung klagte Berlin dagegen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Die dortigen Richter entschieden 2008, dass Deutschland völkerrechtlich Staatenimmunität genieße und daher nicht vor ausländischen Gerichten wegen NS-Verbrechen verklagt werden dürfe.

Das römische Verfassungsgericht entschied dagegen 2014, dass das Völkerrecht bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit italienisches Recht nicht außer Kraft setze. So nehmen italienische Gerichte weiter Klagen der Nachkommen ziviler Opfer von NS-Massakern an. epd/ja

Großbritannien

Frauen haben Besseres verdient

Die Journalistin Marina Gerner beklagt in ihrem Buch fehlende Innovationen im Bereich Frauengesundheit – und eckt nicht nur mit dem Titel an

von Amie Liebowitz  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 28.11.2025 Aktualisiert

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025

Großbritannien

Verdächtiger nach Anschlag auf Synagoge in Manchester festgenommen

Der Angriff auf die Synagoge am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur sorgte international für Bestürzung. Jetzt wurde ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen

von Burkhard Jürgens  27.11.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Schweiz

Antisemitismus auch in der queeren Szene benennen

Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich teils unsicher, wenn in der queeren Szene über Israel gesprochen wird. Der Verein Keschet will das ändern

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Mit Kufiya und Waffen

Ein Kinderbuch mit Folgen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

USA

Personifizierter Hass

Menschen wie Nick Fuentes waren lange ein Nischenphänomen. Nun drängen sie in den Mainstream - und sind gefährlicher denn je

von Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025