Jemen

Eine der letzten Jüdinnen Jemens geht nach Israel

Eine jemenitische Familie in Sanaa im Jahr 2007 Foto: picture-alliance/ dpa

Laut Medienberichten hat eine der letzten Jüdinnen den Jemen verlassen. Sie war die Frau des im vergangenen Jahr gestorbenen Yahya Ben Youssef. Der angeblich 100-jährige Mann hatte sich zeitlebens hartnäckig geweigert, seine Heimat zu verlassen. Diese Entscheidung bedeutete auch für seine Frau Badra, im Jemen bleiben zu müssen. Das Paar hatte keine Kinder.

Yahya Ben Youssef wurde von muslimischen Nachbarn in seinem Gebetsschal begraben. Er sei in der jüdischen Gemeinschaft wie auch in seinem Dorf sehr beliebt gewesen, heißt es.

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Nun hat Roi Kais, Korrespondent des israelischen öffentlich-rechtlichen Senders Kan, gemeldet, dass Badra Ben Yousef, die weiterhin in der Region Arhab nördlich der Hauptstadt Sanaa lebte, das Land verlassen habe. Wie das Newsportal i24 meldet, sei sie über Äthiopien, wo Verwandten auf sie warteten, nach Israel gereist.

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Kais zitiert den jemenitischen Journalisten Ali Ibrahim al-Mushki, der in den Sozialen Medien geschrieben habe, dass der Tod ihres Mannes, zahlreiche Erkrankungen und der Wunsch ihrer im Ausland lebenden Familie Badra Ben Yousef schließlich dazu veranlasst habe, den Jemen zu verlassen. »Tante Badra und ihr Mann Yahya waren jemenitische Juden, die ihre Heimat liebten und in schönen und bitteren Zeiten dort lebten«, heißt es dort.

Erpressung durch die Huthi

Die Zahl der Juden im Jemen liegt im niedrigen einstelligen Bereich. Im Frühjahr 2021 war von sechs noch im Jemen lebenden Juden die Rede. Kurz zuvor waren 13 nach Israel ausgewandert in Folge einer Erpressung durch die Huthi-Rebellen, die seit 2016 einen Juden gefangen halten, der angeblich eine Tora-Rolle nach Israel schmuggeln und anderen Juden bei der Alija helfen wollte.

Der 38-jährige Levi Salem Musa Marhabi ist bis heute verschleppt und sei nach einem Schlaganfall und Organversagen in denkbar schlechter Verfassung, meldete unter anderem der »Jewish Insider«. Auch nachdem ein jemenitisches Gericht seine Freilassung angeordnet hat, halten die Huthi ihn weiter fest.

Die jüdische Gemeinschaft im Jemen war eine der ältesten in der Diaspora, sie bestand seit mehr als 2500 Jahren. Nach der Gründung Israels 1948 kam es zur großen Auswanderungswelle; rund 50.000 jemenitischen Juden machten damals Alija. Nur wenige blieben, trotz des von Judenhass geprägten Klimas im Jemen. ja

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