ShabbatUK

»Ein positives Erlebnis für alle«

Rabbiner Ephraim Mirvis Foto: John R. Rifkin

ShabbatUK

»Ein positives Erlebnis für alle«

Ephraim Mirvis über den Schabbat, den Segen des wöchentlichen Ruhetages und eine weltweite Aktion

von Daniel Zylbersztajn  09.11.2016 12:09 Uhr

Herr Rabbiner, in der vergangenen Woche haben Sie gefordert, dass Arbeitgeber ihre jüdischen Arbeitnehmer am Freitagnachmittag zum Schabbat früher in den Feierabend entlassen sollen. Welche Reaktionen gab es darauf?
Wir sind durch die Tatsache gesegnet, dass das moderne Großbritannien die Menschenvielfalt feiert und Religionsfreiheit fördert. Ich kann Ihnen sagen, dass ich dankbar dafür bin, dass meine Botschaft gut aufgenommen wurde. Insbesondere war das auch durch warmherzige Reaktionen von Arbeitgebern der Fall. Meiner Erfahrung nach werden im Allgemeinen gerade jene Menschen respektiert, die sich selbst respektieren. Ich hoffe, dass diese Kampagne denen, die ihre religiösen Ansichten bislang eher zurückhaltend bei der Arbeit öffentlich machten, die Selbstsicherheit vermittelt, dies zu tun.

Einer Umfrage zufolge empfindet ein Drittel der britisch-jüdischen Arbeitnehmer Unbehagen, ihre Glaubensbedürfnisse anzumelden. Überrascht Sie das?
In einer Gesellschaft, in der sich die Debatte über Religion viel öfter auf Themen wie Fundamentalismus und Gewalt bezieht statt auf Frieden und Spiritualität, überrascht mich diese Hemmschwelle nicht. Doch die besten Arbeitgeber sind in der Lage, zu erkennen, dass gerade jene, die dazu fähig sind, ihre tiefliegende persönliche Glaubensverpflichtung deutlich zu machen, oft zu den einsatzbereitesten Menschen am Arbeitsplatz gehören. Deswegen haben wir in Großbritannien eine spezielle Organisation, »ShabbatUK«, gegründet. Ich hoffe, dass ShabbatUK einen Beitrag zum besseren Verständnis davon leisten kann, wie Glaube auch im 21. Jahrhundert voller Relevanz und Bedeutung bleiben kann.

ShabbatUK wirbt einmal im Jahr für einen landesweiten Schabbat für alle. Worum geht es dabei genau?
Das Schöne an der Initiative ist, dass sich alle, egal wie religiös sie sind und leben, daran beteiligen können. Hierzu wird es im gesamten Vereinigten Königreich Veranstaltungen geben. Selbstverständlich wäre es ideal, wenn wir dabei jemanden inspirieren könnten, das Wunder eines nach den Regeln der Halacha gehaltenen Schabbats zu erleben. Meine Hoffnung ist, dass am kommenden Wochenende alle ein positives religiöses Erlebnis haben können, auch wenn sie noch nicht völlig dazu bereit sind, einen ganzen Schabbat einzuhalten.

Ist ShabbatUK Teil der weltweiten Kampagne, die ebenfalls am kommenden Wochenende für die Einhaltung des Ruhetages wirbt?
ShabbatUK ist die stolze britische Erweiterung des sogenannten Schabbat-Projektes, durch welches rund um die Welt mehr als eine Million Juden einen Schabbat wie keinen anderen feiern werden. Es gibt etliche Angelegenheiten, über die die jüdische Welt debattiert und nicht im Einklang steht. Da ist es wundervoll, über ein Projekt zu verfügen, das Juden um die Schönheit des Schabbats herum vereint.

Mit dem Oberrabbiner Großbritanniens und des Commonwealth sprach Daniel Zylbersztajn.

Florida

»Die Zeit der ungestraften Israel-Boykotte ist vorbei«

Der US-Bundesstaat geht gegen Israel-Boykotteure weltweit vor: Florida verbietet seinen öffentlichen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Regierungen, Universitäten und Unternehmen, die BDS propagieren

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

Großbritannien

»Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde«

Das tatkräftige Eingreifen von Gemeindemitgliedern konnte Leben retten. Doch nach dem Anschlag auf die Synagoge in Manchester beklagt die Gemeinschaft zwei Tote und mehrere Verletzte

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

Großbritannien

Aufsicht rügt BBC wegen »schwerwiegender Irreführung«

Eine BBC-Doku aus Gaza drehte sich um den 13-jährigen Sohn eines hochrangigen Hamas-Funktionärs. Doch davon erfuhren die Zuschauer nichts. Jetzt beschloss die Ofcom Sanktionen gegen den Sender

 17.10.2025

Meinung

Das moralische Versagen der Linken

Wenn Antisemitismus offen auf der Straße marschiert, dann hört man aus den linken Reihen: nichts.

von Nicole Dreyfus  17.10.2025

USA

Auf der Suche nach dem »Jewish Glam«

Wie jüdische Fotografinnen und Fotografen Hollywood zu seinem berühmten Glamour verhalfen

von Ute Cohen  17.10.2025

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

von Nicole Dreyfus  12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025