Jahrestagung

Ein festes Band

Egal, ob Neueinwanderer oder Sabre: Alle sollen Israel beistehen. Foto: Flash 90

Der Jüdische Weltkongress (WJC) muss seine Stimme erheben. Dies meinten Präsident Ronald S. Lauder und viele Delegierte übereinstimmend. Mehr als 200 führende jüdische Vertreter aus aller Welt sind am Dienstag und Mittwoch in Jerusalem zur Jahrestagung zusammengekommen, um über die Zukunft des WJC zu diskutieren. Tenor im David Citadel Hotel war die Solidarität mit dem jüdischen Staat, denn Israel stehe derzeit »vor den größten Herausforderungen in seiner Geschichte«.

Der WJC, gegründet 1936, repräsentiert die jüdischen Gemeinden überall auf der Welt. Doch ob in Venezuela, Schweden oder der Türkei: In vielen Ländern werde Israel zunehmend deligitimiert, auf Filmfestivals werden israelische Beiträge boykottiert, Akademiker ausgeladen, jüdische Sportler dürfen nicht an Turnieren teilnehmen. Die größte Herausforderung sei die politische Kriegsführung, so Lauder. »Nachdem die Feinde Israels, angeführt von Iran, gemerkt haben, dass sie das Land militärisch nicht schlagen können, haben sie zu einem anderen Angriff mobilisiert. Rund um die Uhr dämonisieren, isolieren und beschneiden sie die Rechte des jüdischen Staates, um ihn zu zerstören.«

Medien Der WJC werde die führende Rolle übernehmen, um dies zu verhindern, machte Lauder deutlich, denn die Gemeinden stehen zusammen, egal, ob politisch links oder rechts gerichtet. »Wir stehen für Israel jetzt und für immer. Gemeinsam sind wir eine jüdische Familie.« Eine besondere Rolle im Kampf gegen die Delegitimierung Israels, erklärte der Präsident, spiele die Medienwelt: »Oft wird ein einseitiges Bild gezeigt, dass Israel beschuldigt. Wir müssen die Medien gegen die Feinde benutzen, wie sie gegen uns benutzt werden.«

Dan Diker, Direktor für strategische Angelegenheiten, betonte, dass das Motto »Jeder Jude ist für den anderen verantwortlich«, besondere Bedeutung für den WJC habe. Es habe derzeit oberste Priorität, dass das Land vor den dauernden Attacken geschützt wird. Vor allem vor dem Iran, dem größten Sponsor von staatlichem Terror. »Immer wieder werden israelische Städte mit Raketen iranischer Herkunft bombardiert. Deshalb werden wir eine weltweite Kampagne starten, die das Regime von Ahmadinedschad isolieren und zu Sanktionen aufrufen soll.«

Handbuch Ein Aktionsplan, der in Jerusalem mehrheitlich angenommen wurde, soll zudem Projekte für die einzelnen Länder vorschlagen. WJC-Generalsekretär Michael Schneider erklärte, dass »in Europa beispielsweise die Bekämpfung des Antisemitismus oben ansteht, während man sich in den USA um die UN kümmern muss«. Ein extra herausgegebenes Handbuch wird die verschiedenen Aktionen auflisten und den jüdischen Gemeinden als Leitfaden dienen.

Während des Treffens wurde erstmals in der Geschichte des WJC ein »Beschützer Jerusalems« gekürt. Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel erhielt die Auszeichnung für seine lebenslangen Bemühungen für das jüdische Volk. Außerdem bekamen die humanitären Helfer verschiedener israelischer Einrichtungen, die während des Erdbebens in Haiti vor Ort waren, die höchste Auszeichnung des Kongresses verliehen.

Israels Staatspräsident Schimon Peres gab den Delegierten trotz der geschilderten Bedrohungen Optimismus mit auf den Weg: »Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist gut vorbereitet für die anstehenden Friedensgespräche in Washington und entschlossen, eine Zweistaatenlösung umzusetzen.« Auch Peres selbst wünsche sich eine solche Lösung mit einem demilitarisierten palästinensischen Staat in friedlicher Koexistenz neben Israel. »Alle Staatsmänner aus dem Nahen Osten, die sich in Washington treffen, kommen nicht, um den Frieden zu verlieren, sondern, um Frieden zu schaffen.«

Belgien

»Gaza gleich Auschwitz«-Karikatur gewinnt Wettbewerb

Der erste Preis des Press-Cartoon-Belgium-Wettbewerbs ging in diesem Jahr an eine Zeichnung einer Landkarte, in der die Umrisse des Eingangstores von Birkenau auf die des Gazastreifens gelegt sind

von Michael Thaidigsmann  04.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Großbritannien

Unterhaus: Palestine Action als Terrororganisation eingestuft

Mitglieder der radikalen Anti-Israel-Gruppe waren im Juni auf einen britischen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen und hatten dort Flugzeuge beschädigt

 03.07.2025

Ukraine

Putins Krieg und Trumps Frieden

Während sich die Medienaufmerksamkeit auf Nahost konzentriert, bombardiert Russland weiterhin das Land. Nun schlägt sogar der US-Präsident neue Töne an

von Michael Gold  03.07.2025

Australien

Zwei Krankenpfleger, die damit drohten, jüdische Patienten zu töten, haben Arbeitsverbot

Im Februar sorgte ein TikTok-Video für Abscheu und Empörung, in dem zwei Krankenpfleger ihrem blanken Judenhass freien Lauf ließen. Nun stehen sie vor Gericht

 02.07.2025

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025