Familie

Die Herkunft des Erzbischofs

Justin Welby, Erzbischof von Canterbury Foto: dpa

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat – anders als bisher angenommen – doch keine jüdischen Wurzeln. Laut einem Bericht des »Daily Telegraph« ergab ein DNA-Test eindeutig, dass Welbys Vater nicht der jüdische Whisky-Händler Gavin Welby war, sondern Sir Anthony Montague Browne, einer der Privatsekretäre des ehemaligen britischen Premiers Winston Churchill.

Überraschung Für Welby, geistiges Oberhaupt der Kirche von England und Erzbischof für etwa 85 Millionen anglikanische Christen weltweit, war diese Erkenntnis eine »totale Überraschung«, wie er in einer für die Kirche von England unüblichen Mitteilung bekanntgab.

Wörtlich hieß es darin: »Im vergangenen Monat habe ich herausgefunden, dass mein biologischer Vater nicht Gavin Welby ist, sondern der verstorbene Sir Anthony Montague Browne.«

Dies könne ihn jedoch in seinem Glauben nicht erschüttern, versicherte der Erzbischof: »Ich weiß, dass ich in Jesus Christus finde, wer ich bin, nicht in der Genetik«, so der 60-Jährige. Justin Welby hatte sein Amt als Erzbischof von Canterbury im März 2013 angetreten. Im selben Jahr hatte er Israel besucht.

Bis vor Kurzem war der Erzbischof der Überzeugung gewesen, dass Gavin Welby, Sohn jüdisch-deutscher Emigranten, sein Vater war – und dass er somit Verwandte hatte, die während der Schoa umgekommen waren. Doch nach Hinweisen des Daily Telegraph auf eine mögliche andere Identität seines leiblichen Vaters unterzog sich Welby einem DNA-Test.

Speichelprobe Ein Vergleich zwischen einer Speichelprobe und Haarproben von Montague Browne, der von 1952 und 1965 für Winston Churchill gearbeitet hatte, ergab eine Wahrscheinlichkeit von 99.9779 Prozent, dass es sich um Vater und Sohn handelte.

Welby hatte zuvor erklärt, dass sowohl sein Vater als auch seine Mutter Alkoholiker waren. »Herauszufinden, dass man einen anderen Vater hat, als man dachte, ist nicht so ungewöhnlich. Das Kind einer Familie mit großen Schwierigkeiten zu sein, in der es Substanzmissbrauch oder andere Probleme gibt, ist überhaupt nicht unüblich«, hieß es weiter in der Mitteilung des Erzbischofs.

Laut einem Bericht von JTA äußerte sich auch Welbys Mutter Jane überrascht über das Ergebnis des Vaterschaftstests. Sie räumte aber ein, dass sie kurz vor ihrer Hochzeit mit Welby Kontakte zu Montague Browne unterhalten hatte, »beide vollgetankt mit einer großen Menge von Alkohol«.

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025