Österreich

Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Die österreichische Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) Foto: imago images/photonews.at

Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Österreich ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Seit 2014 habe sie sich mehr als verdoppelt, sagte Österreichs Europaministerin und Antisemitismus-Beauftragte Karoline Edtstadler der »Welt« (Montag): »Im Jahr 2019 wurden allein 550 Angriffe von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien registriert.«

STRATEGIE Sie kündigte zugleich für die kommenden Monate eine neue »österreichische Strategie gegen Antisemitismus« an. Dabei gehe es darum, das Wissen über das Judentum und die Aufklärung über den Holocaust zu verbessern. Die Sicherheit der jüdischen Gemeinden müsse zudem jederzeit gewährleistet sein: »Die Justizbehörden sollten stärker bei antisemitischen Vorfällen hinschauen und entsprechend sensibilisiert sein.«

Außerdem rief sie dazu auf, judenfeindliche Propaganda im Internet »schnellstens« zu löschen und antisemitische Straftaten besser statistisch zu erfassen. »Viele Juden zeigen Angriffe nicht an - entweder aus Scham oder weil sie resigniert haben«, sagte die ÖVP-Politikerin weiter.

FÖRDERUNG Darüber hinaus kündigte Edtstadler an, die israelitische Religionsgesellschaft mit vier Millionen Euro im Jahr zu fördern: »Damit wollen wir die Gemeinden finanziell absichern, jüdisches Leben in Österreich fördern und den Schutz der Gemeinden verbessern.«

In einigen Gemeinden wie in Innsbruck gebe es nur noch wenige Mitglieder und kaum noch Rabbiner: »Niemand sollte vergessen: Wir leben in einem Europa, dessen Kultur christlich-jüdisch geprägt ist. Diese Kultur ist das Fundament für rechtsstaatliches Leben in einer offenen und freien Gesellschaft.«

IMAME Die Politikerin hatte am Wochenende bereits eine europaweite Registrierung von Imamen gefordert. Im Kampf gegen den »politischen Islam« solle man nach dem Vorbild Österreichs ein europäisches Imame-Verzeichnis erstellen: »Die meisten Imame ziehen durch viele EU-Länder, da müssen die Sicherheitsbehörden Bescheid wissen, wer gerade in welcher Moschee was predigt.«

Wichtig wäre auch, so Edtstadler weiter, dass »Gelder aus dem neuen EU-Haushalt künftig so streng kontrolliert werden, dass sie nicht an Organisationen und Vereine gehen, die islamistische und antisemitische Positionen vertreten«. Auch ein Verbot der Finanzierung von Moscheen und muslimischen Vereinen aus dem Ausland sei nach dem Vorbild Österreichs in der EU denkbar. kna

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025