Nachruf

Der »Große der Generationen«

Rabbiner Aharon Jehuda Lejb Steinman sel. A. Foto: Flash 90

Am Dienstagmorgen ist der führende Rabbiner der nicht-chassidischen Orthodoxie, Aharon Jehuda Lejb Steinman, in Bnei Brak gestorben. Offiziell wurde er 104 Jahre alt. Doch bei der Angabe seines Geburtsjahres gibt es Abweichungen: Es könnte das Jahr 1912, 1913 oder 1914 gewesen sein. In Osteuropa datierten damals viele Eltern das Geburtsdatum ihrer Söhne nach, um sie vor dem Wehrdienst zu bewahren.

Rabbi Steinman wurde in Brest im russischen Zarenreich geboren. Nach Studien an verschiedenen Jeschiwot flüchtete er 1937 vor seiner Einberufung zum Militär in die Schweiz. Dort wurde er interniert und lernte seine spätere Frau Tamar kennen, die Tochter des berühmten Antwerpener Rabbiners Schammai Schraga Kornfeld.

Alija Nach Kriegsende wanderte das Paar nach Israel aus. In Bnei Brak wurde Steinman im Auftrag von Rabbiner Kahaneman die Leitung der berühmten litauisch-orthodoxen Ponjewitsch-Jeschiwa übertragen. Mit der Zeit wurde er der maßgebende Dezisor (Possek) in talmudischen Fragen und, damit verbunden, zur halachischen Autorität.

Doch auch in den politischen Auseinandersetzungen Israels war Steinman aktiv, vor allem in den heiklen Fragen der Berufsausbildung und des Armeedienstes ultraorthodoxer Talmudschüler. Er war außerdem spiritueller Kopf der Vereinten Orthodoxen Torapartei Degel Hatora und Chef der Weltorganisation Agudat Jisrael. Noch als 90-Jähriger unternahm er weite Auslandsreisen, um das Judentum in der Diaspora zu stärken.

Werke Rabbi Steinman verfasste etwa 30 Werke zu talmudischen, juristischen und biblischen Themen. Seine wichtigsten Werke über den Talmud veröffentlichte er anonym unter dem Namen »Ajelet HaSchachar« (deutsch: »Gazelle der Morgendämmerung«). Dieser Titel ist eine Anspielung auf seine Initialen sowie auf die seiner Frau und bezieht sich auf Psalm 22.

Zehntausende Anhänger nahmen am Dienstagnachmittag in Bnei Brak an der Beerdigung des »Gedol Hador«, des »Großen der Generation«, teil. Möge sein gesegnetes Andenken uns stets als Ansporn dienen.

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025