Polen

Danziger Weltkriegsmuseum droht Schließung

Das Museum wurde am 23. März eröffnet. Foto: dpa

Das vor wenigen Tagen eröffnete Danziger Museum des Zweiten Weltkriegs ist infolge eines Gerichtsurteils von der Schließung bedroht.

Das Oberste Verwaltungsgericht in Polen hob am Mittwoch in Warschau ein Urteil der Vorinstanz auf, das eine Vereinigung des Danziger Museums mit dem Museum Westerplatte verhindert hatte. Nun hat die polnische Regierung die Möglichkeit, die beiden Häuser rechtlich zu vereinigen, wie sie es von vornherein angestrebt hatte.

Hauptausstellung Der Entscheidung des regionalen Gerichts, das die Vereinigung der beiden Museen stoppte, »habe die rechtliche Grundlage« gefehlt, urteilte das Oberste Verwaltungsgericht. Nach dem neuen Urteilsspruch könnte die national-konservative Regierung auch eine Veränderung der Hauptausstellung im Museum des Zweiten Weltkriegs durchsetzen. Aus ihrer Sicht ist in der derzeitigen Präsentation die polnische Perspektive nicht genügend berücksichtigt worden.

»Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs lässt sich nicht nur aus polnischer Perspektive erzählen«, sagte der Gründungsdirektor Pawel Machcewicz im März der Jüdischen Allgemeinen. »Was wir zeigen, ist der Krieg, wie ihn die Zivilbevölkerung erlebte – in Polen und in anderen Ländern.« Gerade in Polen mit seinen vielen zivilen Opfern sei dieser Ansatz gerechtfertigt. Denn von den 5,5 Millionen polnischen Staatsbürgern, die im Krieg ums Leben kamen, waren nur etwa 300.000 Soldaten. Die anderen waren Zivilisten – darunter mehr als drei Millionen polnische Juden.

Über das am 23. März eröffnete Museum wird seit Jahren zwischen dem Lager der nationalkonservativen Regierungspartei »Recht und Gerechtigkeit« (PiS) und dem der Vorgängerregierung unter der Partei »Bürgerplattform« (PO) gestritten. Anhängern der PiS ist das Museum, das unter der Regierung der PO im Jahr 2008 gegründet wurde, nicht patriotisch genug. Bereits 2013 versprach Jaroslaw Kaczynski als PiS-Vorsitzender, dass das Museum nach dem Regierungswechsel so umgestaltet werde, »dass es dem polnischen Blickpunkt entspricht.«

Seit Dezember 2015 plant das Warschauer Ministerium für Kultur und Nationales Erbe die Zusammenlegung des Museums des Zweiten Weltkriegs mit dem Museum Westerplatte. Die Gedenkstätte erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkriegs, den deutschen Angriff auf das polnische Munitionsdepot auf der Halbinsel Westerplatte im Jahr 1939. Die Verbindung beider Einrichtungen würde »das Potenzial steigern« und die Kosten senken, betonte das Ministerium.

Urheberrecht Nach Ansicht von Museumsdirektor Machcewicz ist dies ein »juristischer Kunstgriff«, um ihn zu entlassen und so die Ausstellung des Weltkriegsmuseums kontrollieren zu können. Er erwägt eine Klage aufgrund von Urheberechtsverletzungen, sollte die Ausstellung in Danzig verändert werden. Kulturminister Piotr Glinski forderte der Museumschef am Mittwoch auf, die Hauptausstellung zu erhalten und sie sich einmal selbst anzusehen.

Das mit 450 Millionen Zloty (rund 100 Millionen Euro) erbaute Museum des Zweiten Weltkriegs gilt als teuerstes Museum des Landes. Es zeigt in seiner Hauptausstellung auf 5000 Quadratmetern rund 2000 Exponate.

Janusz Marszalec, stellvertretender Direktor des Weltkriegsmuseums, erklärte gegenüber den polnischen Medien, dass er mit der Fusion beider Museen für Mai rechne. Die polnischen Bürger sollten sich bis dahin die Ausstellung in Danzig ansehen, um sich selbst ein Bild zu machen. epd

Australien

Prien und Wadephul bestürzt über Terror in Sydney

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Die deutschen Minister Wadephul und Prien äußern sich entsetzt

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens elf Tote nach Terroranschlag auf Chanukka-Feier in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 14.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025