Coronavirus

Britischer Rabbiner gestorben

Starb am Montag in London: Rabbiner Avraham Pinter sel. A. Foto: dpa

Coronavirus

Britischer Rabbiner gestorben

Avraham Pinter war eine der führenden charedischen Autoritäten in London – am Montag erlag er der Covid-19-Krankheit

von Michael Thaidigsmann  14.04.2020 11:13 Uhr

Rabbiner Avraham Pinter, eine zentrale Figur in der charedischen Gemeinschaft Londons, ist tot. Britischen Medienberichten zufolge starb er an den Folgen des Coronavirus. Erst am Wochenende war Pinter mit Atembeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Am Montag erlag er dann der Krankheit.

Der Rabbiner war Leiter der Yesodey-Hatorah-Schulen in Stamford Hill, einem Stadtviertel im Norden Londons mit einer größeren ultraorthodoxen Gemeinde. Deren Einrichtungen, darunter eine Mädchenschule, welche lange Zeit von Pinters 2014 verstorbener Frau Gittel geführt wurde, waren ursprünglich von Pinters Vater gegründet worden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Großbritanniens Oberrabbiner Ephraim Mirvis nannte den Verstorbenen einen «Eved Haschem (Diener Gottes) mit großem Herz und standhaftem Engagement für seine Gemeinde.» Pinters Tod werde eine große Lücke reißen, so Mirvis.

brücken Marie van der Zyl, die Präsidentin des jüdischen Dachverbandes Board of Deputies of British Jews, würdigte den Verstorbenen ebenfalls. «Rabbiner Pinter war in der ganzen Gemeinschaft äußerst beliebt und baute Brücken zwischen den verschiedenen jüdischen Gruppen, der Regierung und der Gesellschaft insgesamt», sagte sie.

Ehrenamtlich war Avraham Pinter früher auch als Kommunalpolitiker aktiv. 1982 wurde er als erster Rabbiner überhaupt in Großbritannien für die Labour Party in einen Gemeinderat, nämlich den von Hackney, gewählt. Der Bürgermeister von Hackney zeigte sich denn auch bestürzt über Pinters Ableben. Phillip Glanville sagte, der Rabbiner habe nicht nur in den letzten Wochen, insbesondere seit Beginn der Corona-Krise, große Führungsstärke gezeigt und darüber hinaus viel für Hackney und die charedische jüdische Gemeinschaft insgesamt getan.

Auch führende Labour-Politiker, darunter Londons Bürgermeister Sadiq Khan, äußerten in den sozialen Netzwerken Trauer. Labours Schatten-Justizminister David Lammy nannte den verstorbenen Rabbiner «klug, gebildet und integrativ».

TODESOPFER Mehr als 200 Juden sind in Großbritannien im Zuge der Covid-19-Pandemie bereits gestorben. Das teilte das Board of Deputies of British Jews am Montag mit. Landesweit waren laut der amerikanischen Johns Hopkins University bislang 11.329 Tote im Vereinigten Königreich zu beklagen.

Mindestens 209 davon gehörten der rund 250.000 großen jüdischen Gemeinschaft an. Grundlage für diese Zahl sind die von den Gemeinden durchgeführten Bestattungen nach jüdischen Ritus. Marie van der Zyl nannte die Auswirkungen des Coronavirus auf die Gemeinschaft «herzzerreißend und verheerend».

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025