Kanada

Brettspiel nach Protesten jüdischer Gruppen zurückgezogen

Foto: dpa

Eine Spielwarenkette in Montreal hat nach Intervention einer jüdischen Organisation das Brett- und Kartenspiel »Secret Hitler« aus dem Verkauf genommen, das die Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 zum Thema hat. »Secret Hitler« wurde von drei Amerikanern entwickelt und ist seit 2016 auf dem Markt.

Spielanleitung Die Spieler werden dabei heimlich auf zwei Teams verteilt. Die »Liberalen« sind zwar anfangs in der Mehrheit, wissen aber nicht, wer unter den Mitspielern Sympathisant ist. Ihre Aufgabe ist es, die Pläne der »Faschisten« zu durchkreuzen, die Macht im Staat zu übernehmen. Mit fortschreitender Spieldauer versuchen die »Faschisten«, durch koordinierte Aktionen Chaos zu säen und – ganz nach dem Vorbild der Nazis 1933 – die Herrschaft im Staat an sich zu reißen.

Bei »Amazon.com« gehört »Secret Hitler« mit einer Bewertung von 4,8 von 5 Sternen zu den Bestsellern im Spielwarensegment. Auch die Läden der Kette »Tour de Jeux« in Montreal berichteten von gut laufenden Verkäufen. Jetzt hagelte es aber Proteste aus der jüdischen Gemeinschaft.

Quebec B’nai B’rith Canada kontaktierte daraufhin das Unternehmen und bat es, das Spiel nicht mehr zu verkaufen. Das Thema sei angesichts wachsenden Antisemitismus in Kanada und besonders für die jüdische Bevölkerung, die Angehörige im Holocaust verloren habe, sehr sensibel, sagte Harvey Levine, der Direktor von B’nai B’rith Canada für die Region Quebec.

Levine sprach den Leiter einer Filiale von »Tour de Jeux« auf das Thema an. Nach einer Unterredung mit dessen Chef wurde das Spiel aus dem Verkauf genommen. Auch in zwei anderen Filialen sei dies geschehen. »Secret Hitler« habe sich vor allem im Weihnachtsgeschäft sehr gut verkauft, sagte der Filialleiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen wollte, der »Montreal Gazette«.

Verbrechen Bereits im Dezember hatte australische »Anti-Defamation Commission« den Branchen-Riesen Amazon aufgefordert, das Spiel nicht länger zu vertreiben. Das sei eine Frage des Respekts gegenüber den Schoa-Überlebenden, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Dvir Abramovich. »An was denken die als nächstes: ein Spiel, bei dem man die Gelegenheit bekommt, Juden auf offenem Feld zu exekutieren oder sie in die Gaskammern zu schicken?« Wer Hitler zur Figur eines Brettspiels mache, spiele seine Verbrechen herunter, so Abramovich.  ja

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dublin

Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025