Sarajevo

Bosnien: »Jüdische Taliban« müssen das Land verlassen

Ein weibliches Mitglied der Lev-Tahor-Gemeinschaft im kanadischen Chatham (2013) Foto: imago/ZUMA Press

Mitglieder der ultraorthodoxen jüdischen Sekte »Lev Tahor« haben ihren Aufenthaltsort in der Ortschaft Ilidza nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo verlassen.

Touristen Die Angehörigen der Gruppe reisten mit Unterstützung der Ausländerbehörde aus Bosnien-Herzegowina ab, berichtete das Nachrichtenportal »klix.ba« am Donnerstag. Die Sektenmitglieder haben sich fast 90 Tage als Touristen und ohne Visum in dem Balkanland aufgehalten - die Frist läuft am 6. Februar ab.

Lev Tahor wurde in den 80er-Jahren gegründet und hat nur einige Hundert Mitglieder weltweit. Ihre Anhänger verfolgen eine ultraorthodoxe Lebensweise und praktizieren eine noch strengere Auslegung der Halacha, als dies bei vielen Ultraorthodoxen üblich ist.

Mädchen müssen schon als kleine Kinder weite schwarze Gewänder tragen und werden häufig schon im Teenager-Alter mit anderen Mitgliedern verheiratet. Bereits einige Male sah sich die Gemeinschaft Vorwürfen von Kindesmissbrauch und auch sexuellen Übergriffen ausgesetzt.

FLUCHT Die auch als »jüdische Taliban« bezeichneten Lev-Tahor-Mitglieder sind bereits mehrfach in neue Länder umgezogen. Grund war meistens, dass die örtlichen Behörden rechtliche Schritte gegen sie einleiteten. War die Sekte anfangs in New York ansässig, folgte sie ihrem Gründer und Anführer, dem antizionistisch eingestellten Israeli Schlomo Helbrans, nach Kanada. 2014 floh die Gemeinschaft dann wegen einer Gerichtsentscheidung zum Sorgerecht für mehrere Kinder aus Kanada und siedelte nach Guatemala über.

Einige Anhänger von Lev Tahor wollten vor einiger Zeit sogar in den Iran einreisen und beantragten dort »politisches Asyl«. Dies wurde aber durch die Intervention mehrerer Regierung verhindert. Zuletzt waren zahlreiche Sektenmitglieder in Rumänien und in Bosnien-Herzegowina. Mittlerweile wird die Gemeinschaft von Helbrans‘ Sohn Nachman geführt. In Bosnien habe die Gruppe allerdings nicht gegen das Gesetz verstoßen, teilten die Behörden mit. dpa/ja

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alex Friedman  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025