Geschichte

Ehre für Benjamin Ferencz

Benjamin Ferencz Foto: imago images/Everett Collection

Der letzte noch lebende Zeitzeuge der Nürnberger Prozesse, Benjamin Ferencz, wird in der Erinnerungsstätte der Stadt künftig mit einer Bronzebüste geehrt. Anlass für die Stiftung des dänischen Künstlers Bjorn Okholm Skaarup und der Familie Ferencz ist der 101. Geburtstag des Chefanklägers im sogenannten Einsatzgruppenprozess am 11. März, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Sie steht dann vor dem Saal 600, der früheren Wirkungsstätte von Ferencz. Die Büste zeige auch dessen Motto »Recht nicht Krieg/Law not War«, erklärte der Künstler.

Enthüllt wurde das Werk bereits während eines vorab aufgezeichneten digitalen Gesprächs mit Ferencz, Skaarup und Axel Fischer, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Memoriums Nürnberger Prozesse, wie es weiter heißt. Es soll ab dem 11. März online abrufbar sein. In einem Glückwunsch-Schreiben an den früheren Chefankläger erinnerte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) auch an die enge Verbindung von Ferencz mit der Stadt, da auch dessen Sohn dort geboren wurde.

Benjamin Berell Ferencz wurde am 11. März 1920 im damals noch ungarischen Somcuta Mare (heute Rumänien) geboren. Ab Herbst 1947 trat er als leitender Ankläger im sogenannten Einsatzgruppenprozess, dem neunten der »Nürnberger Nachfolgeprozesse«, auf. Der Jurist selbst bezeichnete den Prozess als den größten Mordprozess aller Zeiten. Tatsächlich wurden den 24 Angeklagten Taten vorgeworfen, die hunderttausende Leben gekostet hatten. Der Großteil der Opfer waren Juden. Es waren die sogenannten Einsatzgruppen, aus Polizeieinheiten gebildete Todesschwadrone, die den Holocaust außerhalb der Vernichtungslager betrieben.

Als junger Jurist bewegte sich Ferencz damals auf kompliziertem völkerstrafrechtlichen Terrain. Dennoch gelang es ihm und seinem Team, für jeden der Angeklagten eine Strafe zu erwirken. Der US-Amerikaner blieb auch nach seiner Tätigkeit am Militärgerichtshof weiter in Deutschland. Er setzte sich für die zivilrechtliche Wiedergutmachung von nationalsozialistischem Unrecht ein.

Ferencz arbeitete als Anwalt und in der Lehre des Völkerrechts. Außerdem verhandelte er mit über das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Dort übernahm Ferencz auch das erste Anklageplädoyer vor Gericht. Heute lebt der Jurist im US-Bundesstaat Florida. kna

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  23.12.2025 Aktualisiert