Philip Roth

Beerdigung ohne Kaddisch

Philip Roth (1933–2018) Foto: dpa

Der amerikanisch-jüdische Schriftsteller Philip Roth, der in der vergangenen Woche gestorben ist, wird laut einem Medienbericht am (heutigen) Montag auf dem Friedhof des Bard College (Bundesstaat New York) beigesetzt – ohne jüdischen Ritus. Sein Biograf Blake Bailey sagte der Jewish Telegraphic Agency (JTA), der im Alter von 85 Jahren verstorbene Autor habe jegliche religiöse Riten bei seiner Beerdigung ausdrücklich untersagt.

»Er hatte keine metaphysische Dimension. Er hat sich schlicht geweigert, daran zu glauben. Er hielt das für Märchen«, sagte der Biograf. Roth habe sich »entsetzlich gelangweilt, als er als Kind in die jüdische Sonntagsschule gehen musste«. Dennoch sei er glücklich gewesen, Jude zu sein.

Newark Der Schriftsteller habe ursprünglich geplant, in der Nähe seiner Eltern auf dem Gomel Chesed-Friedhof in seiner Heimatstadt Newark (New Jersey) beerdigt zu werden, sagte Bailey. Doch es sei ihm nicht gelungen, für sich eine Grabstätte in der Nähe seiner Eltern zu finden. Daher habe sich Philip Roth vor zehn bis 15 Jahren für eine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof des Bard College entschieden, um in der Nähe seines Freundes Norman Manea zu sein – ein rumänisch-jüdischer Autor, der als Professor an dem College wirkt.

Philip Roth war dem Bericht zufolge auch mit dem Präsidenten des College, Leon Botstein, befreundet. »Er (Philip Roth) sagte, er wolle neben Juden begraben sein, damit er jemanden zum Reden hat«, sagte Biograf Bailey über die Entscheidung des Schriftstellers. Auf dem Friedhof des Bard College fand auch die Philosophin Hannah Arendt ihre letzte Ruhestätte. ag

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025