Großbritannien

BBC: Besserung bis Pessach?

Die BBC steht wegen ihrer Gaza-Berichterstattung in der Kritik Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Die britische jüdische Gemeinschaft macht Druck auf die BBC. Nach dem Willen des Board of Deputies of British Jews soll die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft in den drei Wochen bis zum Pessachfest zeigen, dass sie künftig nicht nur ausgewogener über den Gaza-Konflikt berichten will, sondern auch, dass sie die Sorgen und Ängste ihrer jüdischen Mitarbeiter ernst nimmt.

Dies erklärte Phil Rosenberg, der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinschaft im Vereinigten Königreich, nach einem Treffen mit BBC-Generaldirektor Tim Davie. Bis zum 12. April solle sich der Sender zu klaren Maßnahmen verpflichten, unter anderem zur einer unabhängigen Überprüfung seiner Nahost-Berichterstattung seit dem 7. Oktober 2023.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Rosenberg forderte zudem, dass die BBC Terrororganisationen wie die Hamas auch als solche bezeichne und nicht wie bisher als »militante Gruppen«. Zudem sollten BBC-Mitarbeiter, die grob gegen die hausinternen Regeln bezüglich der Unparteilichkeit verstießen oder sich gar antisemitisch äußerten, entlassen werden.

Vor zwei Wochen hatten zahlreiche Menschen vor der BBC-Zentrale in London demonstriert, darunter auch bekannte jüdische Aktivisten und Überlebende der Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023.

Seit diesem Tag seien viele jüdische Mitarbeiter des Senders Anfeindungen von Kollegen ausgesetzt, so Rosenberg. Die derzeitige Situation sei »nicht gut«, es müsse sich dringend etwas ändern. Er habe dies bei dem Treffen mit Davie angesprochen, so Rosenberg. »Die BBC-Führung muss das Problem mit Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit angehen, was bislang nicht der Fall war.«

Natalie Sanandaji, Überlebende des Massakers auf dem Nova-Musikfestival, bei einer Kundgebung vor der BBC-Zentrale in London Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Die Weigerung des Senders, sich zu angemessenen Änderungen zu verpflichten, habe zu »einer erheblichen Anzahl von Fehlern in der Berichterstattung geführt«. Als Beispiel nannte er eine BBC-Dokumentation zu Gaza, bei der ein Kind eines Hamas-Funktionärs aufgetreten und dieser sogar von der BBC bezahlt worden sei, ohne dass dies kenntlich gemacht worden wäre.

»Wir haben festgestellt, dass die BBC unseren Anliegen zuhört«, sagte der Präsident des Board of Deputies nach dem Treffen. Man werde sich aber erst zufrieden geben, wenn der Sender seine Entschlossenheit demonstriert habe, die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Die BBC müsse »zu den Standards zurückkehren, die wir alle von unserem nationalen öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter erwarten.« mth

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

 12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025

Literatur

Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai

Die Literaturwelt blickt erneut gebannt nach Stockholm. Dort entscheidet man sich diesmal für einen großen Schriftsteller aus Ungarn - und bleibt einem Muster der vergangenen Jahre treu

von Steffen Trumpf  09.10.2025

Italien

»Mein Sohn will nicht mehr Levy heißen«

Wie ist es in diesen Tagen, Jude in einer europäischen Metropole zu sein? Ein Besuch bei Künstler Gabriele Levy im jüdischen Viertel von Rom

von Nina Schmedding  06.10.2025

Großbritannien

Empörung über Israels Einladung an Rechtsextremisten

Jüdische Verbände und Kommentatoren in Großbritannien sind entsetzt, dass Diasporaminister Chikli und Knesset-Sprecher Ohana ausgerechnet nach dem Anschlag von Manchester einen rechten Agitatoren hofieren

von Michael Thaidigsmann  06.10.2025

Türkei

»Zionist«: Robbie-Williams-Konzert in Istanbul am 7. Oktober abgesagt

Die Stadt verweist auf Sicherheitsbedenken – zuvor gab es online massive Proteste wegen jüdischer Familienbezüge des Musikers

 05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025