Alija

Auswanderung im Trend

Ankunft von Neueinwanderern auf dem Ben. Foto: Flash 90

Alija, das Recht eines jeden Juden, nach Israel auszuwandern, gilt auch in den Zeiten von Corona – und ist für eine wachsende Zahl von Juden ganz aktuell.

Denn neben dem zunehmend aggressiven Antisemitismus etwa in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich wird auch die teilweise irrlichternde Politik im Umgang mit dem Sars-CoV-2-Virus durch Politiker wie Donald Trump oder Boris Johnson zum Hauptgrund, sich für eine Auswanderung nach Israel zu entscheiden.

MINISTERIN Israels frisch gekürte Ministerin für Einwanderung und Integration, Pnina Tamano-Shata, rechnet mit 50.000 bis 100.000 zusätzlichen Olim im Zuge von Corona. Für die 39-jährige Politikerin und gelernte Journalistin von Benny Gantz’ Bündnis Blau-Weiß ist die Alija eine echte Herzenssache: Sie ist die erste Äthiopierin, die es in Israel zur Abgeordneten und zur Ministerin gebracht hat.

Als sie am 17. Mai ihr Amt antrat, erklärte sie: »Das sind emotionale Zeiten für mich. Auf der einen Seite fühle ich, dass ein Lebensabschnitt zu Ende geht, andererseits beginnt jetzt ein neues Kapitel. Mit dabei ist heute dieses dreijährige Mädchen, das barfuß nach Israel kam, ohne Mutter – und nach einem langen, beschwerlichen Weg. Ich erinnere mich gut an die schwierigen Momente und Jahre im Integrationszentrum. Es ist fantastisch, dass dieses Mädchen sich durchgesetzt hat und jetzt Ministerin in der israelischen Regierung wird.«

EXISTENZSORGEN So romantisch und idealistisch sind die aktuellen Beweggründe der Alija-Willigen durchaus nicht immer. Viele Interessenten treiben – neben dem Antisemitismus – wirtschaftliche Not und andere existenzielle Sorgen aus ihren bisherigen Heimatländern. Allein im April stellten 455 Amerikaner ihren Antrag auf Alija; 650 weitere luden die dafür notwendigen Formulare aus dem Internet herunter.

Wer in diesen Tagen Alija macht, muss nach der Einreise in Israel eine zweiwöchige Quarantäne auf sich nehmen, so wie die 18-köpfige Gruppe aus den USA, die am 15. Mai auf dem Flughafen in Tel Aviv ankam. Die ein- bis 66-Jährigen sind Teil einer Einwanderungsgruppe der Organisation »Nefesh B’Nefesh«, die die Alija gemeinsam mit dem Integrationsministerium, der Jewish Agency, Keren Kayemeth LeIsrael und dem Jewish National Fund USA organisiert hat.

Corona treibt auch viele Osteuropäer nach Israel. Der israelische Fernsehsender i24 News berichtete, dass Nativ, Israels Behörde für die Alija aus Ländern der früheren Sowjetunion, 20.000 neue Einwanderungsgesuche erhalten habe – vor der Pandemie waren es 6000.

OLIM Einer derer, die in den vergangenen Tagen nach Israel ausgewandert sind, ist Vadym Sergiyenko. Der 57-Jährige kam am 18. Mai mit 109 anderen Olim aus der Ukraine. »Ich bin so froh, nach Israel zu kommen«, sagte er der »Jerusalem Post«. »Die medizinische Versorgung in Israel hat ein ganz anderes Niveau als in der Ukraine. Gerade in Zeiten von Corona hat das für mich höchste Priorität.«

Sergiyenko, der aus Odessa stammt, möchte nach Ablauf der Quarantäne sofort nach Aschdod. »Ich habe lange darauf gewartet, endlich Alija machen zu können. Dort, wo ich gelebt habe, musste ich viele Jahre lang den Stolz auf mein Judentum unterdrücken.« Auch der Umgang mit Corona sei in Israel wesentlich verantwortungsvoller als in der Ukraine. »Es gab hier zwar gerade eine Hitzewelle, aber das macht mir keine Sorgen. Ich ziehe es vor, an einem warmen Ort zu leben – mit warmherzigen Menschen.«

Organisiert hatte den Flug die International Fellowship of Christians and Jews. Die Organisation, die finanziell auch die Jewish Agency fördert und Nefesh B’Nefesh mit ins Leben gerufen hat, half in den vergangenen 25 Jahren in Kooperation mit dem Ministerium rund 750.000 Juden bei ihrer Alija.

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote nach Terroranschlag auf Chanukka-Feier in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 14.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025