USA

Aus für Neonazi-Blogger

Neonazi-Aufmarsch in Washington (2008) Foto: dpa

Mike Enoch alias Mike Peinovich hat den von ihm gegründeten rechtsextremen Blog »The Right Stuff« in den USA verlassen, weil öffentlich bekannt wurde, dass seine Frau jüdisch ist. Das berichtete die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA).

Enoch, der auch an dem wöchentlichen Podcast »The Daily Shoah« beteiligt ist, wurde am vergangenen Wochenende mit seinem wirklichen Namen Mike Peinovich »geoutet«. In dem Podcast, der laut JTA etwa 100.000 regelmäßige Zuhörer hat, spricht Enoch beziehungsweise Peinovich darüber, Juden zu töten, und ergeht sich in Beschimpfungen im Neonazi-Stil.

Eine konkurrierende Website namens 8chan hatte laut dem Bericht die wahre Identität von Enoch publik gemacht. Sein erfundener Nachname war demnach eine Referenz an den rechtsgerichteten britischen Politiker Enoch Powell (1912–1998).

Rechte Bewegung Enoch galt als eine der drei einflussreichsten Figuren der so genannten Alt-Right-Bewegung in den USA, zusammen mit dem Gründer des »Daily Stormer«, Andrew Anglin, und Richard Spencer, dem Präsidenten des »National Policy Institute« – ein Thinktank, der die »Überlegenheit der Weißen« propagiert.

Peinovich reagierte mit einer Botschaft in einem geschützten Forum, die teilweise vom Internet-Magazin »Salon« wiedergegeben wurde: »Wie ihr alle wisst, war ich schlecht beraten in meinem Versuch, die Medien über meine Identität zu täuschen. Das war unverantwortlich von mir«, sagte er. »Ja, meine Frau ist die, von der man sagt, was sie ist. Ich mache gar nicht den Versuch, das zu bestreiten. Wenn Sie deshalb die Bewegung verlassen wollen oder mit ›The Right Stuff‹ nichts mehr zu tun haben wollen, habe ich dafür Verständnis.«

»The Right Stuff« hat viele rechtsextreme Symbole populär gemacht, wie etwa das »Echo«, eine dreifache Klammer, die von weißen Rassisten und Antisemiten auf Twitter benutzt wird, um Juden zu identifizieren.

Kommentar

Der »Tages-Anzeiger« und das Geraune von der jüdischen Lobby

Die Zeitung unterstellt, erst eine Intervention des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes habe zur Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese durch die Uni Bern geführt. Dabei war die Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025

Imanuels Interpreten (13)

Herb Alpert: Der Universalkünstler

Vom Trompeter zum Philantropen: Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Kalifornien erreichte in den 90 Jahren seines bisherigen Lebens viel

von Imanuel Marcus  10.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  10.09.2025 Aktualisiert

Südafrika

Unvergessliche Stimme

Die Schoa-Überlebende Ruth Weiss hat sich als Journalistin, Schriftstellerin und Kämpferin für Menschenrechte einen Namen gemacht. Sie wurde 101 Jahre alt. Ein Nachruf

von Katrin Richter  10.09.2025