Russland

Auf Hebräisch im russischen Parlament

Der Likud-Abgeordnete und ehemalige sowjetische Oppositionelle Yuli Edelstein Anfang Juni 2017 in der Knesset Foto: Flash 90

Der Sprecher der Knesset, Yuli Edelstein, hat am Mittwoch eine Rede vor dem russischen Parlament in Moskau gehalten – mehr als drei Jahrzehnte nach seiner Entlassung aus einem russischen Gefängnis.

Edelstein, der in Czernowitz geboren wurde und in der Sowjetunion Hebräisch unterrichtete, war 1984 unter fingierten Vorwürfen des Drogenbesitzes inhaftiert worden. Er verbrachte dreieinhalb Jahre in sibirischen Arbeitslagern und wanderte 1987 nach Israel ein.

Edelstein begann seine Rede auf Hebräisch: »Hier stehe ich vor Ihnen als Sprecher der Knesset – und ich spreche in der Sprache, wegen der ich verhaftet wurde, weil ich sie unterrichtet habe«, sagte der Likud-Politiker. Anschließend begrüßte er die Abgeordneten mit »Schalom Alejchem«. In seinen kühnsten Träumen hätte er nicht erwartet, diesen Moment zu erleben, sagte der 58-Jährige.

Propheten »Ich wurde eingesperrt, weil ich die Sprache unterrichtet habe, die in der Welt Ideen verbreitet hat wie Widerstand gegen Tyrannei, die Herrschaft der Gerechtigkeit, die Liebe zur Menschheit und die Hoffnungen auf Freiheit – die Sprache, in der die Propheten Israels einst den Tag vorhersagten, an dem kein Volk wider das andere das Schwert erheben wird, und sie hinfort nicht mehr lernen werden, Krieg zu führen«, sagte Edelstein.

Weiter erklärte der frühere sowjetische Oppositionelle: »Ich wurde eingesperrt, weil ich die Sprache verbreitet habe, in der Abraham, dem Gründer der jüdischen Religion, befohlen wurde: ›Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in ein Land, das ich dir zeigen werde.‹« Am Donnerstag, dem letzten Tag seines Besuchs, wollte Edelstein mit Vertretern jüdischer Gemeinden in Russland zusammentreffen. ag

Interview

Josef Schuster on the J7 Task Force: »We Are a Driving Force«

The President of the Central Council of Jews in Germany, on the Large Communities’ Task Force Against Antisemitism (J7), the German chairmanship and a meeting in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Ukraine

Mit Tränen in den Augen

Die Weltordnung zerfällt, doch eine sinnvolle Gestaltung des 80. Jahrestags zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist möglich, sagt unser Autor

von Vyacheslav Likhachev  04.05.2025

Österreich

Pita und Krautrouladen

Haya Molcho hat sich im Laufe der Jahre von Wien aus ein Imperium erkocht. Ein Gespräch über Familie, Politik und Balagan in der Küche

von Nicole Dreyfus  04.05.2025

Florenz

Judenretter und Radsportheld

Als Gigant der Landstraße ging Gino Bartali in die Geschichte des Radsports ein. Was der im Jahr 2000 gestorbene Italiener abseits der Rennen leistete, nötigt mindestens ebenso viel Respekt ab

von Joachim Heinz  02.05.2025

Japan

Jüdisch in Fernost

Etwa 1500 Juden sind im Land der aufgehenden Sonne zu Hause. Koscheres Leben ist schwierig. Und sogar hier hat sich seit dem 7. Oktober 2023 einiges verändert

von Eugen El  01.05.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025