Norwegen

Antisemitische Karikatur auf Kreditkarte

Ein australischer Bankkunde, der in Norwegen lebt, hatte die Geldkarte bestellt – allerdings nicht mit der darauf abgebildeten Karikatur. Foto: Israelische Botschaft Norwegen

Eine Kreditkarte der norwegischen DNB Bank hat am Mittwoch in den Sozialen Medien für Aufruhr gesorgt: Auf der Karte ist die Karikatur eines Juden mit langer Nase abgebildet, der einen Tallit trägt; im Hintergrund sieht man Goldmünzen.

Nachdem das Bild vielfach in den sozialen Netzwerken geteilt wurde, kontaktierte der israelische Botschafter in Norwegen, Raphael Schutz, umgehend das DNB-Management wegen der eindeutig antisemitischen Karikatur.

bedauern »Unser System sieht vor, dass Kunden selbst Bilder hochladen können, mit denen wir dann die Geldkarten bedrucken«, sagte DNB-Pressesprecher Even Westerveld der norwegischen Tageszeitung Dagbladet.

Die Auflagen der Bank seien sehr streng, welches Bildmaterial zugelassen werde, betonte der Pressesprecher. Die antisemitische Karikatur sei offenbar, trotz handverlesener Überprüfung, »durch die Kontrolle geschlüpft«.

Die Bank bedauerte den Vorfall zutiefst. »Das hätte niemals passieren dürfen«, sagte Westerveld. Das DNB-Management habe bereits die jüdische Gemeinde kontaktiert.

Gemeinde Ervin Kohn, Präsident der Jüdischen Gemeinde Oslo, sagte der Jüdischen Allgemeinen, die Bank habe beispielhaft reagiert. Die Gemeinde habe die Entschuldigung akzeptiert und sei zufrieden mit der Art und Weise, wie DNB mit dem Vorfall umgegangen sei.

Ein australischer Bankkunde, der in Norwegen lebt, hatte die Geldkarte bestellt – allerdings nicht mit der darauf abgebildeten Karikatur. Er gab an, ein anderes Bild geordert zu haben.

Laut einer Studie der Anti-Defamation League (ADL) von 2014 haben 15 Prozent der Norweger antisemitische Vorurteile. Norwegen ist nach Frankreich das zweite Land, in dem die Regierung einen Aktionsplan gegen Antisemitismus vorgelegt hat.

»Das zeigt, dass Antisemitismus als Problem wahr- und ernstgenommen wird«, sagte Ervin Kohn der Jüdischen Allgemeinen. In dem skandinavischen Land gilt noch immer ein Schächtverbot. Das Recht auf Beschneidung hingegen ist gesetzlich gesichert.

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Irland

Dublins Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025

Meinung

Wenn ein Botschafter Schoa-Überlebende zu Lügnern erklärt

Tom Rose, neuer US-Botschafter in Warschau, hat in einer Rede die Komplizenschaft Tausender Polen während des Holocaust bestritten. Das ist fatal für das Ansehen der USA

von Menachem Z. Rosensaft  29.11.2025

Großbritannien

Frauen haben Besseres verdient

Die Journalistin Marina Gerner beklagt in ihrem Buch fehlende Innovationen im Bereich Frauengesundheit – und eckt nicht nur mit dem Titel an

von Amie Liebowitz  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025