Argentinien hat einen neuen Präsidenten. Der Libertäre und selbst erklärte »Anarcho-Kapitalist« Javier Milei trat am Sonntag das Amt des Staatschefs an. Der 53-Jährige hatte sich vor drei Wochen in einer Stichwahl gegen den Regierungskandidaten Sergio Massa durchgesetzt.
Im Wahlkampf hatte Milei unter anderem mit heulender Kettensäge auf der Bühne deutlich gemacht, wie er den Staat verschlanken und gegen das politische Establishment vorgehen will. Seit seinem Wahlsieg hatte er sich aber deutlich staatsmännischer und gemäßigter gegeben.
Bei einer Reise in die USA hatte er nicht sein Vorbild Donald Trump, sondern Expräsident Bill Clinton getroffen. Zur Weltklimakonferenz entsandte er eine erfahrene Diplomatin, obwohl er zuvor immer wieder Zweifel am menschengemachten Klimawandel geäußert hatte. Auch seine Pläne für die Abschaffung des Gesundheitsministeriums gab er auf.
Am Sonntagmorgen wurde Milei im Kongressgebäude in Buenos Aires vereidigt. Der scheidende Präsident Alberto Fernández legte ihm die Präsidentenschärpe um. Einige der Abgeordneten riefen daraufhin »Freiheit«.
Für die Amtseinführung Mileis war unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angereist. Auch mehrere Rechtspopulisten waren dafür nach Buenos Aires gekommen, unter anderem Ungarns Regierungschef Viktor Orban, der Chef der spanischen Vox-Partei, Santiago Abascal, und der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro.