USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein israelfeindliches Protestcamp vor der Columbia University im April 2024 Foto: picture alliance / abaca

Ein letzter Abschlussbericht der Antisemitismus-Taskforce der Columbia University in New York (USA) zeichnet ein alarmierendes Bild der Lage am renommierten Ivy-League-Campus. Laut dem Dokument fehlt es insbesondere im Bereich der Nahost-Studien an Dozenten, die keine offen anti-zionistische Haltungen haben. Perspektiven, die Zionismus als legitime nationale Bewegung betrachten, seien deutlich unterrepräsentiert – viele Studierende berichteten sogar, dass Zionismus im Unterricht oft als grundsätzlich »illegitim« dargestellt werde.

Der Bericht »The Classroom Experience at Columbia: Protecting the Academic Freedom of Faculty and Students«, wurde am Dienstag veröffentlicht und dokumentiert außerdem zahlreiche Fälle, in denen die akademische Freiheit jüdischer und israelischer Studenten nicht gewährleistet wurde. Ein Student schilderte etwa, ein Dozent habe behauptet, Theodor Herzl sei Antisemit gewesen und Juden osteuropäischer Herkunft seien »eigentlich keine Juden«.

Israelstudien unterfinanziert

Auch strukturelle Missstände werden hervorgehoben: Während für andere Regionen des Nahen Ostens umfangreiche Lehr- und Forschungsressourcen zur Verfügung stünden, seien Angebote zu jüdischen und israelbezogenen Themen »unzureichend«.

Besonders brisant ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Es handelt sich um den ersten Bericht seit der Einigung mit der Trump-Regierung, die Columbia im Juli rund 400 Millionen Dollar an zuvor eingefrorenen Bundesmitteln zurückbrachte. Die Gelder waren im Frühjahr ausgesetzt worden – offiziell wegen Versäumnissen der Universität im Umgang mit antisemitischen Vorfällen.

Lesen Sie auch

Taskforce fordert mehr »intellektuelle Vielfalt«

Die Taskforce fordert nun, rasch für mehr »intellektuelle Vielfalt« zu sorgen, darunter die Einrichtung hochrangiger Professuren in Bereichen wie Nahostgeschichte, Politik und Politischer Ökonomie. Interimspräsidentin Claire Shipman versicherte, man werde die Empfehlungen umsetzen und den Kampf gegen Antisemitismus auf dem Campus fortführen. Shipman selbst war zuvor in die Kritik geraten, nachdem sie die Absetzung eines jüdischen Kuratoriumsmitglieds befürwortet und ihn als »Maulwurf« bezeichnet hatte.

Die 13-köpfige Taskforce war einen Monat nach dem 7. Oktober eingerichtet worden, als Reaktion auf einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle und aggressiver antiisraelischer Proteste. Diese reichten von Parolen, die nach einer »Intifada-Revolution« riefen, bis hin zu Vermummten, die Unterricht störten und Räume besetzten. Laut Bericht gab es Fälle, in denen Lehrende Studierende zur Teilnahme an Protesten aufforderten oder sogar ihre Vorlesungen in den Protestcamps abhielten, in denen Zionisten unerwünscht waren.

Seit Columbia die Vereinbarung über die Wiederaufnahme der Bundesmittel getroffen hat, soll sich die Lage auf dem spürbar beruhigt haben. ja

Australien

Faktencheck zum Terroranschlag in Sydney

Nach dem Blutbad am Bondi Beach ist noch vieles unklar. Solche Situationen nutzen Menschen in sozialen Netzwerken, um Verschwörungsmythen zu verbreiten

 15.12.2025

Faktencheck

Ahmed Al Ahmed hat einen Angreifer am Bondi Beach entwaffnet

Ein Passant verhindert Schlimmeres - und wird im Netz umbenannt. Angeblich soll Edward Crabtree einen der Täter von Sydney entwaffnet haben. Doch die Geschichte stammt von einer Fake-Seite

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert