Interview

»Aktivisten vernetzen«

Rabbi Gelfand, vergangene Woche hat im schwedischen Uppsala die erste europäische JPropel-Konferenz stattgefunden. Was steckt hinter dem Projekt?
Es ist Teil einer größeren Initiative, die weltweit junge jüdische Leiter und Gemeindeaktivisten vernetzen möchte. JPropel versucht, die Europäer unter ihnen zusammenzubringen, um den jüdischen Beitrag am sozialen Wandel zu fördern. Wir haben die Konferenz gemeinsam mit dem internationalem Netzwerk ROI Community und dem Stockholmer Paideia-Institut organisiert.

Wie viele Menschen nahmen an der Konferenz teil?
Insgesamt 48, davon fünf aus Deutschland. Unter den Teilnehmern waren Umweltschützer, Medienschaffende, Künstler, Technikgurus und Pädagogen. Ihnen allen ist gemein, dass sie etwas bewegen und verändern wollen, sich für sozialen Wandel einsetzen.

Was meinen Sie mit sozialem Wandel?
Auf Hebräisch würden wir sagen: Es geht um Tikun Olam, das Heilen der Welt. Das ist ein weites Feld, es reicht von der Bekämpfung der Armut über den Einsatz für Flüchtlinge bis hin zum Umweltschutz.

Wie erfolgreich war die viertägige Konferenz?
Aus meiner Sicht hat sie ihr Ziel erreicht. Für viele Teilnehmer war es ermutigend zu sehen, dass sie – anders als sie es in der kleinen Welt ihrer Heimatgemeinden manchmal erleben – keine Einzelkämpfer sind, sondern in anderen Ländern Gleichgesinnte haben. Die Konferenz wird die Zusammenarbeit zwischen den Aktivisten langfristig fördern.

Und welche Pläne verfolgt JPropel für die Zukunft?
Wir möchten für die jüdischen Aktivisten einen Wachstumsfreiraum schaffen. Ich kann mit eigenen Augen sehen, wie sich Führungskräfte herausbilden. Diese engagierten Persönlichkeiten erlernen Organisationsfähigkeiten, entwickeln Visionen, fördern Kontakte und machen wertvolle Erfahrungen, die sie zugunsten ihrer Gemeinden und des ganzen Kontinents einsetzen können.

Mit der Direktorin des Londoner Innovationszentrums JHub sprach Tobias Kühn.

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

 12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025

Literatur

Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai

Die Literaturwelt blickt erneut gebannt nach Stockholm. Dort entscheidet man sich diesmal für einen großen Schriftsteller aus Ungarn - und bleibt einem Muster der vergangenen Jahre treu

von Steffen Trumpf  09.10.2025

Italien

»Mein Sohn will nicht mehr Levy heißen«

Wie ist es in diesen Tagen, Jude in einer europäischen Metropole zu sein? Ein Besuch bei Künstler Gabriele Levy im jüdischen Viertel von Rom

von Nina Schmedding  06.10.2025

Großbritannien

Empörung über Israels Einladung an Rechtsextremisten

Jüdische Verbände und Kommentatoren in Großbritannien sind entsetzt, dass Diasporaminister Chikli und Knesset-Sprecher Ohana ausgerechnet nach dem Anschlag von Manchester einen rechten Agitatoren hofieren

von Michael Thaidigsmann  06.10.2025

Türkei

»Zionist«: Robbie-Williams-Konzert in Istanbul am 7. Oktober abgesagt

Die Stadt verweist auf Sicherheitsbedenken – zuvor gab es online massive Proteste wegen jüdischer Familienbezüge des Musikers

 05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025