Zohran Mamdani ist noch nicht im Amt, da haben jüdische Verbände bereits angekündigt, seine Amtsführung als New Yorker Bürgermeister genauestens unter die Lupe nehmen zu wollen.
Der linke Politiker, der sich selbst als Sozialist bezeichnet, Israel einen »Genozid« an den Palästinensern vorwirft und das Existenzrecht des jüdischen Staates grundsätzlich ablehnt, wurde am Dienstag mit knapper absoluter Mehrheit der abgegebenen Stimmen zum neuen Oberhaupt der Metropole gewählt.
Er lag damit neun Prozentpunkte vor dem Zweitplatzierten, dem früheren Gouverneur des Bundesstaates New York Andrew Cuomo. Wahlnachfragen zufolge votierte nur rund ein Drittel der jüdischen Wähler für Mamdani; die meisten von ihnen stimmten für Cuomo.
Nun hat die jüdische NGO Anti-Defamation League (ADL) angekündigt, man werde die Entscheidungen des künftigen Bürgermeisters genauestens verfolgen - auch, um jüdische Bürger vor möglichen antisemitischen Anfeindungen besser zu schützen.
Der 34-Jährige wurde in Uganda geboren, seine Eltern haben indische Wurzeln. Er wird der erste Muslim im Amt des Bürgermeisters sein. Mamdani habe nicht nur »antisemitische Narrative verbreitet«, so die ADL, sondern sich auch »mit Personen verbündet, die eine antisemitische Vergangenheit« hätten. Zudem lege er eine starke Feindseligkeit gegenüber dem jüdischen Staat an den Tag, erklärte ADL-Geschäftsführer Jonathan Greenblatt am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Die politischen Ansichten des neuen Stadtoberhauptes widersprechen denen der absoluten Mehrheit der jüdischen New Yorker fundamental, meint die ADL. Schon in den vergangenen Jahre habe die Organisation, die Antisemitismus in den USA erfasst, einen signifikanten Anstieg an Belästigungen, Vandalismus und Gewalt gegen jüdische Einwohner und Institutionen in der Stadt registriert.
In New York City leben mehr als eine Million Juden. Sie machen rund ein Fünftel der Bevölkerung aus. Man erwarte, so Greenblatt, dass Mamdani sich »unmissverständlich gegen Antisemitismus in seinen verschiedenen Formen ausspricht und die jüdischen Einwohner genauso unterstützt wie alle anderen«. Die neue Administration werde man dafür »zur Rechenschaft ziehen«.
Unter anderem will die ADL einen Tracker einrichten, der die Politik, Ernennungen und Maßnahmen der Mamdani-Regierung überwachen soll im Hinblick auf mögliche Auswirkungen für die Sicherheit der jüdischen Gemeinde im »Big Apple«. Zudem soll es eine »NYC Antisemitism Tipline« geben. Sie soll Anlaufstelle sein für New Yorker, die Zeugen judenfeindlicher Vorfälle geworden oder selbst betroffen sind.
»ADL-Experten werden die Opfer unterstützen und die aus den Vorfällen gewonnenen Daten nutzen, um die Auswirkungen der neuen Verwaltung auf die Sicherheit der jüdischen Einwohner zu verfolgen und zu überwachen«, teilte die Organisation mit. Auch die finanziellen Entscheidungen Mamdanis sollen genauer unter die Lupe genommen werden. mth